Die Aktionäre des deutschen Mobilfunkanbieters Drillisch können bis zum 23. Juni entscheiden, ob sie das bis zu 2,5 Mrd. Euro schwere Übernahmeangebot von United Internet annehmen. Der deutsche Internet-Konzern gab am Freitag den offiziellen Startschuss für das Angebot, nachdem die Finanzaufsicht BaFin sie genehmigt hat.

Das Angebot über 50 Euro je Aktie ist Teil einer komplexen Transaktion, mit der United Internet seine Festnetz- und Mobilfunk-Tochter 1&1 Telecommunications bei Drillisch einbringt und Zug um Zug die Mehrheit an der Firma aus Maintal bei Frankfurt übernimmt. Damit wollen United Internet und Drillisch den drei großen Mobilfunkanbietern besser Paroli bieten.

Unattraktiv

United Internet muss das Angebot abgeben, weil der Konzern über eine erste Kapitalerhöhung die Schwelle von 30 Prozent an Drillisch bereits überschritten hat. Es anzunehmen, ist für die Aktionäre von Drillisch derzeit allerdings unattraktiv. Die im Technologieindex TecDax notierte Aktie liegt mit 56,24 Euro deutlich über dem Angebot. Drillisch wird mit 1&1 in etwa fünfmal so groß wie heute, United Internet rechnet für beide Unternehmen mit bis zu 250 Mio. Euro Synergien pro Jahr.

Wenn sich die Drillisch-Aktionäre zurückhalten, käme das auch dem Vorstand um Vlasios Choulidis zupass. Er will seine Firma an der Börse halten. United Internet hat zugesagt, drei Jahre lang keinen Beherrschungsvertrag mit Drillisch abzuschließen, wie aus dem Angebot hervorgeht – es sei denn, der Konzern aus Montabaur käme mit dem Übernahmeangebot schon auf mehr als 70 Prozent der Anteile. Über eine zweite Kapitalerhöhung, über die die Drillisch-Aktionäre am 25. Juli entscheiden sollen, steigt die Beteiligung von United Internet ohnehin auf mindestens 72,7 Prozent. (APA, 26.5. 2017)