Dhaka – Aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts mit radikalen islamistischen Gruppen hat Bangladesch die Statue der Justitia aus dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs entfernen lassen. Die Skulptur sei abgebaut worden, um eine "unvorhergesehene Situation" zu vermeiden, erklärte Oberstaatsanwalt Mahbubey Alam am Freitag.

Die Frauenstatue mit Waage und Schwert soll nun in einem nahegelegen Museum untergebracht werden. Extremisten hatten lautstark gegen das Symbol der Gerechtigkeit protestiert und den Abbau gefordert.

Im Dezember aufgestellt

In den Augen der radikalen Gruppen ist die Skulptur ein Götzenbild, dessen Ausstellung der Islam verbiete. Die Justitia war erst im vergangenen Dezember im Gericht aufgestellt worden.

Etwa 90 Prozent der Bevölkerung Bangladeschs sind Muslime. Nach dem Ende der Kolonialzeit war das Land eine pakistanische Provinz; 1971 wurde es nach einem Separationskrieg unabhängig. Einer der Gründe für den Wunsch nach Unabhängigkeit von Pakistan war damals, Staat und Religion stärker zu trennen. Trotzdem ist der Islam seit 1988 die offizielle Staatsreligion im Land. (APA, 26.5.2017)