Wien – So teuer wie Solarstrom war bis vor wenigen Jahren kaum eine andere Form der Energiegewinnung. Das hat sich dramatisch geändert. Die Preise von PV-Modulen sind zwischen 2008 und 2015 um 68 Prozent gefallen. "Es gibt keinen Bereich mit einer vergleichbar starken Preisdegression," sagte Hans Kronberger, Präsident des Interessenverbands Photovoltaic Austria, dem STANDARD.

Er gehe davon aus, dass Strom in Zukunft ausschließlich aus sauberen Quellen bezogen wird. Das habe nicht nur ökologische Gründe: Je höher der Anteil von erneuerbaren Energien im Strommix, desto weniger fällt von dem klimaschädigenden Kohlendioxid (CO2) an. Dafür sprächen vor allem ökonomische Gründe. Kronberger: "Auf Dauer gesehen ist Fotovoltaik am günstigsten. Die Sonne scheint gratis, der Preisverfall bei den Modulen ist rascher und stärker gewesen, als selbst ich gedacht habe, und es wird noch billiger."

Anpassungen gefordert

Dennoch seien Änderungen nötig, um den Erfolg nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Erste Schritte könnten mit der kleinen Novelle zum Ökostromgesetz gemacht werden, die nun aber Opfer der Regierungskrise zu werden droht. Während die Windbranche auf zusätzliche Mittel zum Abbau der Warteschlange von bereits genehmigten, aber ohne Vertrag dastehenden Projekten drängt und Biogasbauern auf Anschlussfinanzierungen oder Ausstiegshilfen hoffen, schreit die Solarbranche nicht nach mehr Geld. "Wir wollen nur, dass die Bestimmungen, die mit der Novelle 2012 in Kraft getreten sind, angepasst werden," sagte Kronberger.

Derzeit orientiert sich die Fotovoltaik-Förderung an der installierten Leistung und daran, was ins Netz eingespeist wird; der zunehmend stärkere Eigenverbrauch bleibt unberücksichtigt. Statt der vorgesehenen acht Millionen Euro kämen deshalb nur sechs Millionen zur Auszahlung; aufsummiert auf 13 Jahre Förderung seien es 26 Millionen Euro, die der Branche verloren gingen.

Strom von daheim

Das ließe sich laut Kronberger "mit einem Federstrich" beheben. Gleichzeitig könnte man Personen in Mehrparteienhäusern die Möglichkeit geben, Strom aus hauseigenen Erzeugungsanlagen zu nutzen. Längerfristig sei eine einmalige Anschubfinanzierung in Form einer Investitionsprämie sinnvoller als die derzeitige Tarifförderung, meint Kronberger.

In Österreichs Fotovoltaikbranche sind rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter etwa 200 bei den drei Herstellern von Solarmodulen – Kiotosolar in St. Veit / Glan, PVT aus Neudorf im Weinviertel, die inzwischen zusammengehören, und Energetica in Klagenfurt.(Günther Strobl, 23.5.2017)