Shanghai/Berlin – Chinas Regierung hat ein Gemeinschaftsunternehmen vom deutschen Autobauer Volkswagen und dem chinesischen Unternehmen JAC zur Produktion von Elektroautos genehmigt. Das teilte JAC am Montag mit. Das Joint Venture soll demnach pro Jahr 100.000 E-Autos bauen.

Die Jianghuai Automobile Group (JAC) mit Sitz in der ostchinesischen Provinz Anhui erklärte gegenüber der Börse in Shanghai, das Gemeinschaftsunternehmen mit VW sei von der obersten Planungsbehörde genehmigt worden. Ausländische Hersteller sind verpflichtet, Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen zu gründen, um ihre Produkte in der Volksrepublik herzustellen.

Volkswagen hat angekündigt, Anfang 2018 das erste reine Elektroauto in China zu verkaufen. Bis 2020 will VW dann 400.000 Hybrid- und Elektroautos in der Volksrepublik absetzen. Damit will der Autobauer auch die von der chinesischen Regierung geplanten Quoten für saubere Fahrzeuge einhalten. Sie sollen ab 2018 für alle Autobauer gelten und so zur Verringerung der immensen Luftverschmutzung in den Metropolen des Landes beitragen.

Wachstumsmarkt auch in China

Im vergangenen Jahr wurden in China offiziellen Angaben zufolge 507.000 Autos verkauft, die mit "neuen Energien" angetrieben werden. Das war demnach ein Sprung um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte am Montag am Rande des Petersberger Klimadialogs in Berlin, China wolle bis 2020 fünf Millionen Elektroautos bauen. "Solche Anstrengungen brauchen wir auch für den deutschen Markt." Sie traf dort mit dem chinesischen Klimaschutzbeauftragten Xie Zhenhua zusammen.

In Deutschland sei eine Million "eine große Herausforderung", sagte Hendricks weiter. Dieses Ziel "jetzt aufzugeben, halte ich für das falsche Signal". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich vergangene Woche von dieser Zielmarke verabschiedet.

"Wenn VW 400.000 Fahrzeuge für China bereitstellen kann, müssten alle Hersteller zusammen einschließlich der Importhersteller doch auch in der Lage sein, hier eine Million Autos auf die Straße zu bringen", sagte die Umweltministerin. Auch wenn dies erst ein bis zwei Jahre später der Fall sein werde als 2020, "dann ist das irrelevant". (APA, 22.5.2017)