Donald Trump hat schon einmal das Wunder des ersten Direktflugs, zumindest des ersten öffentlich bekannten, von Saudi-Arabien nach Israel zustande gebracht: in der Tat historisch. Vier Monate nach Amtsantritt ist allerdings auch aus israelischer Sicht bereits so viel Lack vom neuen US-Präsidenten ab, dass Premier Benjamin Netanjahu aktiv werden musste, um alle seine Minister zu dessen Empfang auf den Flughafen zu bringen.

Das hatte man vom Anti-Obama Trump nicht erwartet: Ermahnungen, was die Siedlungsfrage betrifft, der Bruch des Versprechens, sofort die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, und vor allem dieses ständige Reden vom Frieden. Von seinen arabischen Busenfreunden kommend, mit deren Bling-Bling-Besuchsinszenierung die Israelis nicht mithalten werden – was für sie spricht -, könnte Trump eine Vorstellung vom Frieden entwickelt haben, die sich nicht mit jener seiner israelischen Gastgeber deckt.

Zwar ist die eine große Priorität der Trump'schen Nahost-Politik – die Israelis und Araber verbindet – die Zurückdrängung des iranischen Einflusses in der Region. Hingegen hatte sich in seinem Wahlkampf nicht abgezeichnet, dass er einen israelisch-palästinensischen Frieden als Teil seines strategischen Plans betrachtet. Noch weiß niemand, was das eigentlich bedeutet, vielleicht er selbst nicht. Aber gerade weil ihm alles zuzutrauen ist, könnte er noch ein paar Freunde mehr in Israel verlieren. (Gudrun Harrer, 22.5.2017)