Foto: ORF/Thomas Ramstorfer.

Wien – Medienwissenschafter Peter Vitouch vs. Armin Wolf auf Ö1 – eine durchaus nachhörenswerte Konfrontation in "Punkt eins" auf Ö1. Armin Wolf findet in der Sendung Peter Vitouchs "belegfreien Vorwurf des destruktiven Journalismus infam". Vitouch wiederum nennt Wolf, vielleicht nicht ganz wissenschaftlich, "eine brutale Mimose".

Vitouch wirft Wolf vor (zuletzt in den "Salzburger Nachrichten"), er praktiziere "destruktiven Journalismus".

"Wirklich verstört"

Dieser Vorwurf "hat mich hart getroffen und wirklich verstört", reagiert Wolf in "Punkt eins": Er habe in 15 Jahren rund 2000 Interviews für die "ZiB 2" geführt, "den Vorwurf des destruktiven Journalismus habe ich nicht einmal von Politikern gehört". "Infam" nennt er ihn noch.

"Ich mache Interviews mit Politikern – und in diesen Interviews versuche ich Interviewpartner mit Gegenargumenten, Kritik, Einwänden zu konfrontieren*", erklärt Wolf auf Ö1. Vitouchs Vergleich mit Sandra Maischberger und Anne Will hinke – die moderierten Diskussionen mit mehreren Menschen und unterschiedlichen Positionen. Er indes führe Einzelinterviews, in denen er medienerfahrene Menschen, "die Gesetze machen, mit Kritik und Einwänden zu konfrontiere". Nachsatz: "Das mit einem Verhör zu vergleichen, ist absurd" – der Vergleich stammte nicht von Vitouch, sondern von ORF-Manager Thomas Prantner.

"Dünnhäutig wie eine brutale Mimose"

"Sie führen Interviewpartner vor", sagt Vitouch. Aber: "Wenn man sie einmal kritisiert, ich gebe zu: provokant, dann sind Sie dünnhäutig wie eine brutale Mimose". Und: "Wenn man einen kritischen Journalisten kritisiert, findet der das gleich infam und ist fassungslos".

"Sie können mich total gern kritisieren", reagiert Armin Wolf, "aber das ist polemisch. Nicht jede Kritik ist berechtigt. Den belegfreien Vorwurf des destruktiven Journalismus finde ich infam."

Medienwissenschafter Vitouch ist stellvertretender Vorsitzender des ORF-Publikumsrats, er wird dem sozialdemokratischen Freundeskreis in den ORF-Gremien zugerechnet wie etwa auch der Stiftungsrat des Burgenlands, Martin Ivancsics, und der neue Freundeskreisleiter im Stiftungsrat, Heinz Lederer. (fid, 19.5.2017)