Geschmalzene 110 Millionen Euro Strafe für falsche Angaben bei der Übernahme von Whatsapp. Das tut dem Werbekonzern Facebook weh und ist auch gerechtfertigt. Wer nicht mit der Wahrheit rausrückt, der wird bestraft, das ist eine gute und klare Botschaft, die von der EU-Kommission ausgesandt wird – besonders in Zeiten von "alternativen Fakten".

Für mehr Wettbewerb sorgt das Bußgeld allerdings nicht. Dabei wäre es höchst an der Zeit, das Monopol von Whatsapp zu zerschlagen. In Österreich verwenden mittlerweile neun von zehn Teenagern die Messenger-App von Facebook als SMS-Ersatz.

Auch sonst findet sich das Programm fast auf jedem Handy. Diese Stellung hat Facebook schon vor Jahren zementiert, indem es Whatsapp nicht öffnete. So ist es nicht möglich, mit Nutzern zu kommunizieren, die alternative Messenger wie Facetime von Apple, Skype oder Signal verwenden. Dadurch müssen viele Handynutzer Whatsapp installieren, wenn sie mit ihren Liebsten oder Kollegen in Kontakt bleiben wollen. Somit sind viele Nutzer in den Fängen von Facebook und dessen Werbenetzwerk, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollen.

Technisch wäre es kein Problem, Whatsapp zu öffnen, damit Nutzer auch mithilfe von anderen Messengern kommunizieren können. Dann könnten sie sich aussuchen, welchen Messenger sie nutzen – ähnlich wie bei E-Mail-Anbietern. (Markus Sulzbacher, 18.5.2017)