Wenn dich die Vorgänge im eigenen Landl wieder einmal besonders ratlos zurücklassen, so erwächst dir vielleicht ein gewisser Trost daraus festzustellen, dass es auch anderswo recht lustig zugeht. Nein, nicht in Trumpistan oder im Erdoland sind wir fündig geworden, diesmal kommt die Kunde vom geliebten südlichen Nachbarn, jenem, ohne dessen kulturellen Einfluss es unser Bundeskanzler niemals zum Pizzaboten gebracht hätte.

Bei einem Fortbildungskurs für Journalisten in der schönen sizilianischen Stadt Agrigent ging es um Persönlichkeitsrechte von verurteilten Personen. Die Einsicht, dass heutzutage theoretischer Unterricht allein nicht mehr reicht, veranlasste den Organisator, den sizilianischen Journalistenverband, Anschauungsmaterial zu beschaffen: in der Person des wegen Mafiabegünstigung zu sieben Jahren Haft verurteilten (2015 freigekommenen) ehemaligen sizilianischen Regionalpräsidenten Totò Cuffaro. Wenn das kein Coup ist! Übrigens ist nur ein einziger Journalist aufgestanden und gegangen.

Da gehört natürlich auch erzählt, dass der Havarie-Kapitän der Costa Concordia, Francesco Schettino, an der Uni Rom 2014 einen Vortrag über "Panikmanagement", im Kurs forensische Psychopathologie, halten durfte. Inzwischen ist sein Urteil – 16 Jahre – bestätigt, auch für den Anklagepunkt "Vorzeitiges Verlassen des Schiffes". Also eindeutig ebenfalls ein ausgewiesener Fachmann. (Gudrun Harrer, 16.5.2017)