New York ist ein teures Pflaster. Auch für Galerien. Viele kleine und mittlere Galerien sind verschwunden, mussten aufgeben. Grund: Die Mietpreise steigen ins Unermessliche, aber auch die Nachfrage in diesem Kunstsegment ist gesunken. Mithalten können da nur die großen, gut vernetzten "Global Player" wie zum Beispiel Gagosian, Zwirner, White Cube oder Ropac mit ihren finanzkräftigen privaten Sammlern.
Da erstaunt umso mehr, wenn entgegen aller Marktregeln, Eva Presenhuber eine Galerie in Noho im Zentrum Manhattans eröffnet. Für die international anerkannte Schweizer Galeristin – Zweidrittel der Künstler, die sie vertritt, leben in den USA – ist die New Yorker Location die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches. "Klar es gibt Verschiebungen in allen Märkten", sagt Presenhuber im Gespräch, "nach wie vor werden jedoch Künstler besonders in der ersten Dekade ihrer Karriere von kleinen und mittelgroßen Galerien gefördert, ohne diese gibt es keine Künstler." Ihr Motto: "Niemals bequem und selbstgefällig werden!"

Eigene Bildsprache

Presenhuber vertritt neben Franz West (A) und Joe Bradley (USA) auch den österreichischen Maler Tobias Pils, den sie in ihrer Eröffnungsausstellung zeigt. Es ist die erste Einzelausstellung des gebürtigen Linzers in New York, der die Akademie der Bildenden Künste Wien absolvierte. Warum gerade ein österreichischer Künstler? "Tobias Pils ist ein Künstler, der in aller Ruhe ein Werk entwickelt das große Ausstrahlung und damit Bestand hat. Für mich die idealen Voraussetzungen um einen Künstler und dessen Werk zu fördern", sagt Presenhuber. Pils, in Wien jahrelang unterschätzt, erfahre nun die berechtigte Wertschätzung, dazu sei aber auch notwendig, dass sein Werk international gezeigt werde.

Wer denkt, dass Malerei etwas mit Farben zu tun hat, den belehrt ein Blick auf Pils Werk eines Besseren. Grau in Grau und noch grauer. Pils hat seine ganz eigene Bildsprache entwickelt.

Was sollte Kunst können und auslösen? Sie sollte, "auch, nachdem man zehn Ausstellungen desselben Künstlers gesehen hat, immer noch anziehen", sagt die Galeristin. Nur diese Kunst habe Chancen langfristig zu überleben.

Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
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Tobias Pils im Gespräch.
Foto: Reinhold Ponesch
Auch die in New York lebende österreichische Fotografin Elfie Semotan war dabei.
Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
Foto: Reinhold Ponesch
Foto:Reinhold Ponesch

Tobias Pils in der Galerie Eva Presenhuber, 39 Great Jones Street, New York, NY 10012. Zu sehen bis 17. Juni 2017. presenhuber.com tobiaspils.com (Reinhold Ponesch, 23.5.2017)