Wien – Zwei neue Förderpreise für junge, bereits international konzertierende Streichquartette wurden am Sonntag in Wien vorgestellt. Für den "Merito String Quartet Award" und den "Valentin Erben Prize" werden Ensembles, die zu großen Hoffnungen Anlass geben, ein Jahr lang von einer Jury beobachtet. Die Gewinner werden mit 20.000 Euro Preisgeld und weiteren Fördermaßnahmen bedacht.

"Bei einem normalen Wettbewerb kommt es darauf an, dass Künstler in einem bestimmten Moment in Topform sind", schilderte Valentin Erben, Gründungsmitglied des Alban Berg Quartetts, die Spielregeln des Musikgeschäfts, die man durch eine kontinuierliche Beobachtung der Preisanwärter fairer gestalten möchte. Fünf auserkorene Ensembles – die über 30 Quartette umfassende Shortlist hat sich bereits auf vier verkürzt, ein fünftes soll in Kürze feststehen – sollen von einer Jury eine Saison lang verdeckt beobachtet werden, ehe man gemeinsam ein Gesamturteil fällen will. Neben Erben als Jury-Vorsitzender gehören dem Gremium Irvine Arditti vom Arditti Quartett, Isabel Charisius (Alban Berg Quartett), Krzysztof Chorzelski (Belcea Quartett) und Heime Müller (vormals Artemis Quartett) dem Auswahl-Gremium an.

Merito String Quartet Award

Der "Merito String Quartet Award" soll künftig vierjährlich ausgelobt werden, sagte Wolfgang Habermayer, CEO der als Vermittler zwischen finanziell potenten Instrumentenkäufern und herausragenden Berufsmusikern, die diese Instrumente leihweise zur Verfügung gestellt bekommen, auftretenden Merito String Instruments Trust GmbH, gestern bei einem Pressegespräch im Wiener Konzerthaus. Dort soll auch die Preisverleihung ausgerichtet werden. Neben dem zweckgebundenen Preisgeld ("Es soll nicht das Urlaubsgeld aufbessern", mahnte Habermayer) sollen weitere rund 25.000 Euro für die Finanzierung von professionellen Aufnahmen und die Vergabe eines Kompositionsauftrags zur Verfügung gestellt werden. Die Uraufführung solle im Wiener Konzerthaus erfolgen, weitere Konzerte unter dem Namen des Preises seien an weiteren ausgewählten Konzerthäusern geplant, hieß es.

Die Preisträger können zudem über die Annahme des "Valentin Erben Prize" selbst entscheiden: Valentin Erben stellt einen kompletten neuen Streichquartett-Instrumentensatz aus dem Atelier Peter Greiner leihweise zur Verfügung. "Das ist für die Preisträger keine Verpflichtung", sagte Habermayer. "Wir sind aber sicher, dass zumindest unter den Nominierten Bedarf dafür besteht." Bedarf bestünde auch ganz allgemein für die im Streichquartett geübte Kunst des Zusammenspiels, zeigte sich Valentin Erben überzeugt: "Wenn die Herren Trump und Co allesamt ein bisserl Streichquartett spielten, würde die Welt wahrscheinlich anders aussehen." (APA, 15.5.2017)