Dominic Thiem zieht wie in Barcelona gegen Nadal den Kürzeren, in Madrid war die Partie jedoch deutlich enger.

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Auch nach dem fünften Titel in Madrid große Emotionen beim Sieger.

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Madrid – Den Sandplatzkönig konnte Dominic Thiem mehr als nur ärgern. Aber Rafael Nadal ist eine Wand, brachte auch im Endspiel des ATP-1000-Masters-Tennisturniers von Madrid die unmöglichsten Bälle zurück. Und also musste sich Thiem Nadal wie schon vor zwei Wochen im Finale von Barcelona geschlagen geben. Diesmal aber wesentlich knapper. In Madrid dauerte allein der erste Satz (98 Minuten) länger als damals das ganze Match.

Thiem ging vor 12.500 Zuschauern im ersten Satz mit Break in Führung, Nadal schaffte das Re-Break. Bei 4:5 wehrte der Österreicher bei eigenem Aufschlag drei Satzbälle ab. Im Tie-Break musste er sich schließlich nach zwei ungenutzten Satzbällen mit 8:10 geschlagen geben. Im zweiten Durchgang gelang Nadal gleich zum Auftakt ein Break. Den Vorsprung gab der Spanier nicht mehr aus der Hand, er setzte sich in 2:17 Stunden 7:6, 6:4 durch. Er hat in Madrid nach 2005, 2010, 2013 und 2014 damit bereits zum fünften Mal gewonnen, ließ den Erfolgen von Monte Carlo und Barcelona den dritten Titel hintereinander folgen.

Mit seinem 30. Masters-1000-Turniersieg zog der Weltranglisten-Fünfte in der ewigen Bestenliste mit dem führenden Serben Novak Djokovic, den er im Halbfinale ausgeschaltet hatte, gleich. Insgesamt war es bereits Titel Nummer 72 im 107. Finale auf der Tour. Auf Sand hat Nadal 2017 nicht nur alle Spiele gewonnen, sondern dabei auch nur zwei Sätze abgegeben.

Vorstoß auf Platz sieben

Für Thiem hat sich die Woche aber auch gelohnt. Nach dem erstmaligen Finaleinzug bei einem Masters-1000-Turnier verbessert sich der 23-Jährige von Weltranglistenposition neun auf sieben. Zudem kassierte er 511.740 Euro an Preisgeld (brutto). Im Halbfinale war Thiem am späten Samstagabend gegen den ungesetzten Pablo Cuevas aus Uruguay die Revanche für die Niederlage in einem mehr als vierstündigen Viersatz-Krimi 2015 bei den French Open geglückt. Thiem setzte sich nach 1:23 Stunden mit 6:4, 6:4 durch.

Final-Höhepunkte.
ATPWorldTour

"Es war ein superschönes Match, ein großartiger Kampf", sagte Thiem in einer ersten Reaktion auf dem Platz. Dafür bedanke er sich, meinte er gegenüber Sieger Nadal. Von diesem gab es lobende Worte: "Die Wahrheit ist, dass ich gegen einen Gegner gespielt habe, der in den nächsten fünf bis zehn Jahren um die wichtigsten Titel im Tennis kämpfen wird. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich gewonnen habe."

Thiem gilt spätestens jetzt als einer der Topfavoriten auf den Titel bei den French Open, die in einer Woche in Paris beginnen. Auch weil die beiden Ersten in der Weltrangliste, Andy Murray und Novak Djokovic heuer nicht in Topform agieren. Murray musste sich vor zwei Wochen im Halbfinale von Barcelona Thiem geschlagen geben. In Madrid scheiterte der Brite bereits im Achtelfinale an Borna Coric. Mit dem Kroaten hatte Thiem danach wenig Probleme. Djokovic musste sich im Halbfinale Nadal klar (2:6, 4:6) geschlagen geben.

Und Federer?

Wo Roger Federer, der die ersten Monate des Tennisjahres geprägt hat, auf Sand steht, ist unklar. Der Schweizer lässt sämtliche Vorbereitungsturniere auf Roland Garros aus. Also auch das dieswöchige Masters-1000-Turnier in Rom, wo Thiem spielt. Die ausgezeichnete Form Nadals ist freilich unbestritten. In Paris könnte er zum zehnten Mal gewinnen. Das wäre Rekord.

Thiem hat jedenfalls etwas dagegen. Der 23-Jährige könnte des Spaniers ärgster Gegner werden. Bisher hat nur ein Österreicher einen Einzel-Titel bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen: ein gewisser Thomas Muster, 1995 in Paris. (rie, APA, 14.5.2017)