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Soldaten marodieren durch die Straßen.

Foto: REUTERS/Luc Gnago/File photo

Yamoussoukro – Nach einer neuerlichen Soldatenmeuterei in Cote d'Ivoire sind am Montag in den Städten Abidjan und Bouake erneut Schüsse gefallen. Das berichteten Einwohner und Reporter der Nachrichtenagentur AFP.

In Abidjan waren demnach Schüsse auf zwei Militärstützpunkten im Osten der Stadt zu hören. In der zweitgrößten Stadt Bouake, wo am Sonntag ein Mensch getötet worden war, waren ebenfalls regelmäßige Schüsse zu hören. Die Aufständischen schießen in der Regel in die Luft, um ihren Ärger über nicht gezahltes Geld zum Ausdruck zu bringen.

Am Sonntag war ein Einwohner Bouakes tödlich verletzt worden, rund 20 weitere wurden verletzt. Laut Medienberichten schossen die Soldaten auf Demonstranten.

Einwohner Bouake hätten die seit Freitag wegen ihrer Bezahlung meuternden Militärangehörigen aufgefordert, wieder zur Arbeit zurückzukehren, berichtete der Radiosender Vibe am Sonntag. Daraufhin seien etwa 15 Soldaten an einer Bushaltestelle vorgefahren, wo sich Menschen für einen Protestmarsch zu einer Kaserne versammelt hatten.

Die Meuterei der Soldaten hatte am Freitag in Bouake ihren Ausgang genommen, als einer ihrer Sprecher verkündete, auf zuvor gemachte finanzielle Forderungen zu verzichten. Nach einer Meuterei im Jänner sollten die Soldaten demnach Entschädigungen für verzögert ausgezahlten Sold und nicht erhaltene Boni bekommen. Doch die Regierung zahlte bisher nur einen Teil des Geldes und machte dafür Engpässe nach dem Einbruch der Preise für Kakao – dem Hauptexportgut des westafrikanischen Landes – verantwortlich.

Zentrale Plätze besetzt

Am Sonntag kontrollierten die meuternden Soldaten zentrale Plätze Bouakes und verlangten an Blockadestellen Geldzahlungen, bevor sie Fahrzeuge durchließen. Anhänger von Präsident Alassane Ouattara wurden verprügelt. Ähnliche Szenen spielten sich auch in der Stadt Korhogo ab. Viele Zivilisten haben kein Verständnis für die Forderungen der Soldaten, sie sehen sie als überzogen an.

Bouake liegt an der Verbindungsstraße zwischen der Wirtschaftsmetropole Abidjan und dem Norden des Landes. Während einer Rebellion in den Jahren 2002 bis 2011 war Bouake das Zentrum der Aufständischen. Die Aufständischen forderten die Zahlung von umgerechnet 18.000 Euro pro Person. Ausgezahlt wurden damals umgerechnet 7.500 Euro, der Rest sollte im Mai gezahlt werden.

Die aktuelle Meuterei geht von einem Kontingent von 8.400 ehemaligen Rebellen aus, die im Zuge der Beilegung des Konflikts 2011 in die Armee integriert worden waren. (APA, 14.5.2017)