Ried – Die Abstiegsfrage der Fußball-Bundesliga ist auch drei Runden vor dem Ende noch nicht beantwortet. Nach dem 0:3 von Schlusslicht Ried bei der Austria und dem 1:0 St. Pöltens über Mattersburg spitzt sich die Lage für die Oberösterreicher allerdings zu.

"Wir haben alles vermissen lassen", ächzte Tormann Thomas Gebauer, dessen Truppe am kommenden Samstag im Heimspiel gegen St. Pölten vor einem Pflichtsieg steht.

Hochspannung ist im Abstiegskampf jedenfalls garantiert – zumindest bis zum kommenden Samstag. Sollte dann allerdings Ried gegen St. Pölten verlieren, wären die Niederösterreicher gerettet, der "Dorfclub" aber schon schwer angezählt.

Chabbi sah "keine Schande"

Besiegt der WAC am selben Tag noch dazu die Austria, würde der erstmalige Abstieg seit 2003 bei zumindest sechs Punkten Rückstand auf den "Strich" schon sehr nahe rücken. Gedankenspiele, die Ried-Coach Lassaad Chabbi naturgemäß nicht interessieren. "Gegen die Austria zu verlieren ist keine Schande", lautete der Kommentar nach der völlig missglückten Vorstellung beim 0:3 in Wien.

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Die Leistung kam nach dem kleinen Aufwärtstrend der jüngsten Spiele etwas überraschend. Chabbi ging denn auch davon aus, dass man schon gegen St. Pölten wieder ein anderes Gesicht zeigen werde.

"Wir haben einen guten Lauf gehabt, nun einen Rückschlag. Aber wir haben noch drei Endspiele. Wir sind uns bewusst, dass es nun am nächsten Wochenende entschieden sein kann. Aber zu Hause haben wir immer gute Leistungen gezeigt", gab sich der gebürtige Tunesier zuversichtlich. Nach dem Heimspiel gegen die "Wölfe" warten noch Duelle mit Altach (auswärts) und Mattersburg (heim).

St. Pölten als Pflichtsieg

"Wenn wir nächste Woche gewinnen, sieht die Welt wieder anders aus", betonte Gebauer. Dann würde man den Rückstand auf die Niederösterreicher und vielleicht auch auf den mit St. Pölten derzeit punktegleichen WAC auf einen Zähler verkürzen.

Doch im Gegensatz zu Ried tankte St. Pölten nach vier sieglosen Partien am Samstag wieder Selbstvertrauen. "Wir haben verdient gewonnen", meinte sich Trainer Jochen Fallmann nach dem Heim-1:0 über Mattersburg erfreut.

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Dass der Kampf gegen die Zweitklassigkeit nicht vorbei ist, war aber auch ihm klar. "Der Druck ist der gleiche geblieben. Wir müssen auch in Ried alles in die Waagschale werfen, wie heute. Dann können wir auch in Ried etwas mitnehmen", sagte er gegenüber Sky. Ähnlich sein Tormann Christoph Riegler: "Das war ein guter Schritt, aber der Klassenerhalt ist noch nicht gesichert", meinte der 25-Jährige.

Mattersburg hat einen Polster

Einen Schritt weiter ist diesbezüglich Mattersburg, das zwar die Quasi-Vorentscheidung vergab, aber – so wie Rapid – immer noch sechs Punkte vor Rang zehn liegt. "Das große Ziel bleibt der Klassenerhalt", betonte Trainer Gerald Baumgartner. "Wir dürfen uns jetzt nicht auf einer guten Ausgangslage ausruhen, wir wollen weiter Punkte holen." Mit seiner Truppe empfängt er am kommenden Samstag Altach, Rapid hat Sturm Graz zu Gast.

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Auch für den Rekordmeister ist nach dem 0:1 in Salzburg die Abstiegsgefahr noch nicht völlig gebannt. In den Köpfen der Rapidler war freilich auch schon das neuerliche Duell mit Salzburg im Cupfinale am 1. Juni präsent.

"Es ist ein großer Unterschied, ob man in Salzburg oder Klagenfurt gegen Salzburg spielt", erklärte Mittelfeldmann Stefan Schwab im Hinblick auf den Finalort am Wörthersee. "Auswärts haben sie schon den einen oder anderen Punkt liegen gelassen." (APA, 14.5.2017)