Renault-Headquarter in Boulogne-Billancour.

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Paris/Singapur/Toronto – Der Cyberangriff am Wochenende hat weltweit Firmen in Alarmbereitschaft versetzt. Am heftigsten traf es die Automobilindustrie. Bei Renault musste die Produktion teilweise gestoppt werden. Auch Nissan war betroffen.

Renault teilte am Samstag mit, die Schadsoftware sei in Systemen des Autobauers entdeckt worden. Mehrere Fabriken seien betroffen. Unter anderem sei die Fertigung in Sandouville im Norden Frankreichs gestoppt worden. Bei der Tochter Dacia gab es Behinderungen in der Fertigung im rumänischen Mioveni. "Einige Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt." Ein Renault-Sprecher sagte, am Montag sollte die Produktion aber in fast allen Werken wieder normal laufen. In Justizkreisen hieß es, die Pariser Staatsanwaltschaft ermittele in dem Fall. Der japanische Hersteller Nissan teilte mit, ebenfalls betroffen zu sein. Es gebe allerdings keine größeren Auswirkungen auf den Betrieb. Konkret gehe es um die Fabrik in Sunderland im Nordosten Englands mit 7000 Beschäftigten. "Unsere Teams arbeiten daran, das Problem zu lösen."

Die weltweite Welle von Cyber-Attacken hatte auch die Deutsche Bahn getroffen. In der Nacht zum Samstag wurde auf der Website mitteilte, es gäbe wegen "eines Trojanerangriffs im Bereich der DB Netz AG" Systemausfälle in verschiedenen Bereichen. "Zugverkehr ist weiterhin möglich", hieß es. Zuvor waren auf Twitter Fotos aus Bahnhöfen aufgetaucht, auf denen Anzeigentafeln der Bahn mit Fehlermeldungen zu sehen waren. Auch der US-Kurierdienst FedEX und die spanische Telefonica meldeten Attacken.

Die Gruppe der sieben führenden Industrieländer will indes Wirtschaft und Gesellschaft besser vor Cyber-Angriffen schützen. Während gerade rund 100 Länder Opfer einer großen Hackerattacke wurden, gaben die G-7-Finanzminister am Samstag im italienischen Bari das Ziel aus, sich stärker gegen solche Angriffe zu wappnen.

"Wir stellen fest, dass Cyber-Vorfälle eine wachsende Gefahr für unsere Volkswirtschaften darstellen und angemessene, umfassende politische Antworten darauf für die gesamte Wirtschaft erforderlich sind", heißt es in einem Entwurf für die Abschlusserklärung des Treffens. Im Blick hat die Staatengruppe vor allem die Verwundbarkeit im Finanzbereich. Hintergrund ist allerdings nicht der aktuelle Cyber-Großangriff. Vielmehr hatte Italien als amtierende G-7-Präsidentschaft schon zuvor einen Schwerpunkt bei diesem Thema gesetzt. (Reuters/APA/red, 14.5.2017)