Operation ist das beste Mittel, um Adipositas zu behandeln, sagen Ärzte der MedUni Wien.

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Wien – Bereits über 671 Millionen Menschen weltweit leiden an Fettleibigkeit (Adipositas). Dieses krankhafte Übergewicht führt zu zahlreichen Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes und verkürzt das Leben statistisch gesehen um sieben Jahre. Oft bleibt ein chirurgischer Eingriff, der Magenbypass, das letzte Mittel nach einer erfolglosen Odyssee an Diäten und Abmagerungskuren. Studien zeigen, dass ein chirurgischer Eingriff den besten Langzeiteffekt bei der Gewichtsabnahme hat.

Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 gilt man als fettleibig/adipös. Das beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden, sondern ist auch ein enormes Gesundheitsrisiko. Denn die Betroffenen haben mit Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes zu kämpfen. Vor allem in den Ballungsgebieten nimmt die Zahl der Fettleibigen rasant zu. Bereits 2,1 Milliarden Menschen sind übergewichtig, 671 Millionen davon gelten als adipös.

Bewegung obligatorisch

Oft haben Betroffene bereits ein Leben lang mit Diäten, Magerkuren und Fitnessprogrammen erfolglos gegen das Übergewicht angekämpft. Die Adipositas-Ambulanzen des AKH Wien/MedUni Wien sind Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten, die schon "alles" ausprobiert haben. Ein chirurgischer Eingriff mit einem Magenbypass verringert die aufnehmbare Nahrungsmenge und führt rasch zu Erfolgen bei der Gewichtsabnahme. "Doch diese Methode ist kein Freifahrtschein für das ganze Leben", sagt Gerhard Prager. Er ist Leiter der Adipositas-Ambulanz der Universitätsklinik für Chirurgie. Prager: "Zusätzliche Vitaminaufnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist unbedingt notwendig. Regelmäßige Bewegung ist obligatorisch, vor allem auch Krafttraining, damit das Fett schmilzt und nicht die Muskeln."

Für Gerhard Prager ist die Operation das beste Mittel, um Adipositas zu behandeln: "Unsere Studien zeigen, dass die Langzeiteffekte den Magenbypass zur effektivsten Behandlung der höhergradigen Adipositas machen. Auch zehn Jahre nach dem Eingriff sind die meisten Patientinnen und Patienten deutlich leichter als vor dem Eingriff."

Mehr Frauen wagen Operation

Zwar gibt es mehr fettleibige Männer als Frauen, dennoch sind es mit 80 Prozent überwiegend Frauen, die sich einer Operation unterziehen. Das hat vor allem kulturelle Gründe, sagt Chirurg Prager: "Bei Frauen ist der Leidensdruck, einen dicken Körper zu haben, viel größer als bei Männern. Sie wollen die Veränderung früher. Dafür sind die Männer, die schließlich doch auf dem Operationstisch landen, bereits besonders krank."

Anlässlich des Europäischen Adipositas-Tag findet am 20. Mai 2017 ein Informationstag an der MedUni Wien/AKH Wien statt.