Und plötzlich war alles neu. Gut, vielleicht nicht alles – aber zumindest Logo und Speisekarte wurden im bekannten Wirtshaus in der Thaliastraße in Wien-Ottakring verändert. Aus "Liebhart Restauration" wurde "das neue Liebhart". Mit dem revitalisierten Logo kamen auch neue Betreiber: Sigrid Michelitsch und Stefan Svoboda wollen in das Wirtshaus nahe der Ottakringer Brauerei frischen Wind bringen. Dieser weht einem auch gleich beim Betreten in Form von Tabaksmog entgegen. Im Barbereich, durch den man unweigerlich muss, wird nämlich kräftig geraucht.

Wiener Schnitzel vom Kalb (17,80 Euro)
Foto: Alex Stranig

Die neuen Betreiber haben aber eine Mission, die durchaus unterstützenswert ist: Für ihre Gerichte verwenden sie nachhaltige und regionale Produkte. Das Wiener Schnitzel mit Kalbfleisch von der Fleischerei Gissinger in Ottakring wird mit Erdäpfel-Vogerlsalat serviert und ist zart und gerade zur richtigen Dicke geklopft. Wär die Panier ein bisschen heller ausgefallen, es hätte sich wohl auch niemand beschwert. Geschmacklich machen aber Schnitzel und Salat große Freude.

Beef Tartare (klein 8,60 Euro, groß 13,60 Euro)
Foto: Alex Stranig

Beef Tartare kommt mit einer kleinen Portion Eierspeis daher, was mutig klingt, geschmacklich aber überraschend gut passt. Das handgeschnittene Tartare vom Weiderind ist tadellos abgeschmeckt und wird nicht – wie so oft – in Gewürzen und Eingelegtem ertränkt. Fleisch darf ruhig nach Fleisch schmecken.

Haussalat (9,20 Euro)
Foto: Alex Stranig

Der Liebhart Haussalat stiftet etwas Verwirrung am Tisch, hätte man sich doch ob der Beschreibung in der Karte eine Salatschüssel erwartet. Tatsächlich versteht man darunter eine riesige Scheibe vom gegrillten Ziegenkäse mit ein paar Salatblättern und geröstetem Dörrobst, die am Dressing aus Walnussöl und Himbeeressig höchstens kurz vorbeigetragen wurden.

Fischfilet vom Grill (16,70 Euro)
Foto: Alex Stranig

Richtig gut gelingt der gegrillte Fisch aus den oberösterreichischen Kalkalpen mit frischem, klein geschnittenem Gemüse und einer Weißweinsauce. Das lässt trotz niedriger Temperaturen auf einen großartigen Sommer hoffen. Die mächtigen Erdäpfelkroketten, die in einem eigenen Schüsserl serviert werden, sind entbehrlich.

Entbehrlich ist auch die verrauchte Bar, da mittlerweile selbst bornierte Nikotinsüchtler lieber ohne Nebelschwaden essen. Dann schmecken sie vielleicht auch die gute Qualität der Produkte. (Alex Stranig, 9.5.2017)

Foto: Alex Stranig

Das neue Liebhart
Thaliastraße 63
1160 Wien
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