Die Salame al Cioccolato (Schokoladen-Salami) – auf Italienisch ist die Salami männlich – ist ein schnelles und leicht zubereitetes Dessert, das ganz ohne Backen gelingt. Diese Süßspeise mit einem ausgeprägten Geschmack nach Schokolade und starkem Aroma nach gerösteten Nüssen, wird mit Butterkeksen zubereitet. Manchmal, wie so oft in Italien, gibt es auch hier regionale Varianten der Rezeptur, zum Beispiel mit frischen, schaumig gerührten Eiern.

Foto: Alessandra Dorigato

Als absoluter Trend der 70er-Jahre haben alle Italienerinnen und Italiener, die in diesen Jahren großgeworden sind, diese Süßspeise mindestens einmal schon gegessen.

Da die Salame al Cioccolato besonders Kindern gut schmeckt, erschien das Rezept in einem Donald-Duck-Kochbuch namens Manuale di Nonna Papera. Im Oktober 1970 veröffentlichte der italienische Arnoldi Mondadori Editore-Verlag das Rezeptbuch von Oma Duck. Es wurde öfters in den Geschichten von Entenhausen erwähnt.

Das Buch war ein Erfolg und es gab mehrere Ausgaben: Jedes Kind wollte sein Talent als Koch unter Beweis stellen und die Rezepte mit den ungewöhnlichen Namen sowie spannenden und fantasievollen Geschichten dahinter ausprobieren. In genau diesem Kochbuch, zwischen den Drachenkeksen (Biscotti del Drago) und der Focaccia der Altsteinzeit (Focaccia del Paleolitico), gab es auch die Wikingersalami (Salame Vichingo), die nichts anderes als die Salame al Cioccolato war.

Foto: Alessandra Dorigato

Es sind insbesondere die Konditoren aus Piemont, die die optische Ähnlichkeit zur salzigen Salami pflegen. Die grob gehackten Kekse und Nüsse sollen die Fettstücke in der Salami, der Puderzucker den während der Reifung entstandenen Schimmel darstellen. Die Schnur vervollständigt das Salami-Faksimile.

Man erzählt sich, dass es sich bei der Salami al Cioccolato um kein italienisches Originalrezept handelt. Die Portugiesen sind angeblich den Italienern zuvorgekommen – und dennoch ist die Salame al Cioccolato in die offizielle Liste traditioneller, italienischer Lebensmittelprodukte eingetragen worden.

Foto: Alessandra Dorigato

Wieso dieses Dessert Salami heißt

Um zu verstehen, wieso ein Dessert Salami heißen kann, müssen wir zum Jahr 1881 zurückkehren und in den Büchern des Literaturkritikers und Feinschmeckers Pellegrino Artusi nachschauen. Pellegrino Artusi gilt als Gründer der italienischen Nationalküche.

In seinem Lehrbuch Manuale Pratico per le Famiglie findet man ein kurioses und absolut ausgefallenes Gericht, den Migliaccio di Romagna. Es handelt sich dabei um eine Torte, deren Hauptzutat Schweineblut ist. Das während der Schlachtung gesammelte Blut wurde mit Süßstoffen, vor allem Honig oder Sapa (konzentriertem Most), Milch, Bröseln, Nüssen, frischen oder kandierten Früchten, Gewürzen und Likör sowie Schokolade vermischt.

Foto: Alessandra Dorigato

Aber diese Mischung zwischen Schweineblut und Süßem beziehungsweise Schokolade, ist kein Zufall und ist nicht das einzige Beispiel in der italienischen Küche. Tatsächlich gibt es neben der üblichen salzigen Sanguinaccio (Blutwurst) in Italien auch süße Varianten. In Kampanien und Basilikata, der Region südöstlich von Kampanien, ist die Sanguinaccio dolce (süße Blutwurst) eine Creme aus bitterer Schokolade und Schweineblut, die zur Faschingszeit mit Biskotten verzehrt wird.

In der italienischen Volkstradition war man sich schon immer bewusst, dass Tiere wertvoll sind und dass man sie nur so schlachten sollte, sodass nichts verschwendet wird. Heute ist es für uns schwer vorstellbar, in Süßspeisen Blut zu verwenden, vielleicht ist deswegen in Laufe der letzten Jahrzehnte das Schweineblut aus vielen Rezepturen verschwunden. Dies war auch der Fall für die Salami al Cioccolato, wo heutzutage nur noch Form und Name an das Schweineblut erinnern.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten für zwei Salami

  • 200 g Butterkekse
  • 150 g Nüsse (Sorte nach Belieben – mischen ist auch möglich)
  • 2 EL Rum oder 1 kleines Glas Marsala
  • 170 g geschmolzene Butter
  • 200 g dunkle Schokolade oder Milchschokolade, nach Geschmack
  • 100 g Kristallzucker, fein (150 g falls man dunkle Schokolade verwendet)

Zum Servieren

  • Puderzucker nach Belieben
  • Schnur (optional)
Salame al cioccolato
Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Nüsse beliebig fein zerkleinern. Am besten gelingt es, wenn man die Nüsse in einen Gefrierbeutel gibt und sie vorsichtig mit einem Fleischklopfer klein schlägt. Nüsse schmecken knackiger und intensiver wenn sie geröstet sind, also in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten.

Schokolade und Butter im Wasserbad bei niedriger Temperatur schmelzen. Achten Sie darauf, dass kein Wasser zur Schokolade gelangt, da sie sonst hart wird. Die Kekse so bröseln, dass noch einige gröbere Stücke erkennbar sind. Schokoladenbutter, Zucker und Rum mit den Keksen vermengen und zu einem festen Teig kneten.

Foto: Alessandra Dorigato

Mit Hilfe einer Klarsicht- oder Aluminiumfolie den Teig zu zwei Rollen mit einem Durchmesser von 5 bis 6 cm formen. Mindestens vier Stunden im Kühlschrank kalt stellen. Aus der Folie nehmen, die Schokoladen-Salami in Puderzucker wälzen und eventuell mit einer Schnur wie eine Salami einwickeln.

Die Scheiben sollten wie bei der richtigen Salami schräg geschnitten werden, damit eine große Schnittfläche sichtbar ist. Die fertigen Schokoladen-Salami können zwei bis drei Tage im Kühlschrank in Frischhaltefolie aufbewahrt werden und eignen sich auch zum Einfrieren.

Buon appetito!

Hier geht's zum AModoMio-Rezept Tiramisú. (Alessandra Dorigato, 16.5.2017)

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