Bern/Paris – Nach dem Wahlsieg des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron ist der Schweizer Franken in der Nacht auf Montag zum Euro auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten abgesackt. Ein Euro kostete zwischenzeitlich 1,0889 Franken und damit so viel wie seit Anfang Dezember nicht mehr. Auch zu anderen Währungen legte der Euro zu.

Nach Einschätzung der Credit-Suisse-Experten könnte sich dieser Trend fortsetzen – wenn auch nur in geringem Ausmaß: "Auf kurze Sicht erwarten wir eine nur geringfügige Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar und dem Franken", erklärten sie.

Die Wahl in Frankreich war auch entscheidend für die Zukunft der Eurozone. Macrons Kontrahentin Marine Le Pen hatte sich für einen Euro-Austritt ihres Landes stark gemacht.

Der Franken gilt bei Investoren als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten und war daher vor den Wahlen in Frankreich gefragt. Doch zuletzt hatten Umfragen bereits auf einen Wahlsieg Macrons hingedeutet und der Franken hatte sich abgeschwächt. "Sichere Häfen dürften weiter unter einem gewissen Verkaufsdruck stehen", erklärten die Experten von Vontobel. Das käme auch der Schweizerischen Nationalbank gelegen: Sie versucht, den Franken mit Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen zu schwächen – denn ein starker Franken ist Gift für die exportorientierte Wirtschaft des Landes. (APA, Reuters, 8.5.2017)