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80 Geflüchtete seien bereits kurz nach ihrem Ausbruch am Freitag gefasst worden, sagt ein Polizeisprecher.

Foto: Antara Foto/Rony Muharrman via REUTERS

Medan – Nach einem Massenausbruch aus einer völlig überfüllten Haftanstalt auf der indonesischen Insel Sumatra sind mehr als 200 Gefangene weiter auf der Flucht. Bisher seien 216 Insassen wieder in Gewahrsam genommen worden, sagte Polizeisprecher Guntur Aryo Tejo am Samstag. Insgesamt seien nach jüngsten Erkenntnissen 442 Gefangene entkommen, mehr als doppelt so viele wie zunächst angenommen.

Anfangs hatten die Behörden von gut 200 Geflüchteten gesprochen. Diese Zahl sei nach internen Beratungen korrigiert worden, sagte der Polizeisprecher. Er verwies auf die "chaotische" Lage nach dem Massenausbruch am Freitag.

Die Häftlinge waren nach Angaben der Behörden durch einen Nebeneingang des Gefängnisses in dem Ort Pekanbaru gestürmt, als ihnen die Wärter die Teilnahme am Freitagsgebet erlaubten. Einige der Geflüchteten hätten sich der Polizei gestellt, um in ein anderes Gefängnis verlegt zu werden, sagte Polizeisprecher Tejo. Demnach gaben sie an, wegen der unerträglichen Haftbedingungen geflohen zu sein.

Gefängnis überfüllt

Das Gefängnis in Pekanbaru ist eigentlich für 300 Häftlinge ausgelegt. Nach Angaben des Leiters des indonesischen Strafvollzugs, Wayan Dusak, waren zuletzt dort 1870 und damit mehr als sechs Mal so viele Männer inhaftiert. Bewacht wurden sie nach seinen Angaben von nur fünf Wärtern und einem Portier.

In Indonesiens Gefängnissen ereignen sich immer wieder Massenausbrüche. Viele Anstalten sind überfüllt und dringend sanierungsbedürftig. (APA, 6.5.2017)