Am Bau wird in der Regel ordentlich angepackt. Das ist auch gut so. Doch stimmen neue Vorwürfe, haben manche Firmen da etwas falsch verstanden. Und hauen sich hin und wieder auf ein Packl. Auf entsprechende Hinweise stützt sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bei Ermittlungen gegen führende Bauunternehmen, die in der vergangenen Woche zu Razzien in großem Stil geführt haben. Unter den betroffenen Konzernen befindet sich die Crème de la Crème der Industrie – von Strabag über Porr abwärts.

Nun mag es zwar sein, dass sich die Vorwürfe vorerst auf kleinere Bauabschnitte in Kärnten und der Steiermark beschränken, doch die Ermittler wollen sich den Wettbewerb insgesamt ansehen. Anders ausgedrückt: Jetzt dürfte die Baubranche insgesamt in Bezug auf manipulierte Angebote und Kartellverhalten unter die Lupe genommen werden. Auch wenn jegliche Vorverurteilung völlig fehl am Platz wäre: Die Ermittlungen an sich kann man nur begrüßen. Es erscheint vielen Beobachtern abenteuerlich, wie offen manche Bauleute hinter vorgehaltener Hand über Absprachen erzählen. Einige bekannte Fälle wie ein mutmaßliches Kartell beim Trockenbau in Ostösterreich erhärten diesen Eindruck. Mit dem Unterschied, dass bei Tiefbauvergaben viel größere Summen im Spiel sind.

Nur eine gründliche Prüfung der Betriebe kann Aufklärung bringen. Das sollte auch im Sinne der Branche sein. (Andreas Schnauder, 5.5.2017)