Kommissar von Meuffels (Matthias Brandt) findet in Elisabeth Strauß (Elisabeth Schwarz) eine nicht gerade zuverlässige Zeugin.

Foto: BR/die film gmbh /Hendrik Heiden

Gleich zu Beginn ist klar: Bei einem Toten wird es nicht bleiben. Rückwärts und in Zeitlupe beobachten wir Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) bei der Serienleichenbeschau am Tatort am Ende vom "Nachtdienst" bei "Polizeiruf 110" am Sonntag, 20.15 Uhr, ARD.

Der Tatort, das ist ein Seniorenwohnheim, aus dem die demente Elisabeth Strauß (Elisabeth Schwarz) am Abend zuvor ausgerissen ist, um darauf per zechgeprellten Taxler bei von Meuffels zu landen und ihm von einem Mord zu erzählen. Der Kommissar merkt, dass die 80-Jährige alles andere als eine zuverlässige Zeugin ist, folgt aber seinem Gespür und der verwirrten Dame in ihre Seniorenresidenz.

Dort stößt er auf immer mehr Ungereimtheiten. Auch beim tatsächlich aufgetretenen Todesfall und nicht nur was die Zustände im heillos unterbesetzten Heim betrifft, dessen entrische Tristesse so packend abgebildet wird, dass man den Geruch von Desinfektionsmittel und Erwachsenenwindeln noch Stunden nach dem Krimi in der Nase zu spüren vermeint.

Ein bisschen möchte man dem Pfleger zustimmen, der von Meuffels fragt, ob er denn nichts Besseres zu tun habe als die ganze Nacht im Altersheim herumzuhängen, bis die Kripokollegen wiederkommen; gleichzeitig ist die Nacht in Spielfilmlänge alles andere als langatmig. Auch dank der subtilen Komik, die die zum Teil verwirrten Bewohner ins Spiel bringen – ohne jemals die Tragik des verfallenden Geistes auszublenden. Den Höhepunkt der Trostlosigkeit nimmt der Chefpfleger aus einem Schrank und stellt ihn auf den Nachttisch eines eben Verstorbenen: Es ist ein Totenlicht – dessen LED-Flamme der Pfleger mit dem Schalter auf der Unterseite anknipst. (Sebastian Fellner, 7.5.2017)