Belgrad – Der am Westbalkan tätige TV-Sender N1 schlägt wegen der geplanten Änderung der Mediengesetze in Serbien Alarm. Der Sender mit Produktionsbüros in Belgrad, Zagreb und Sarajevo warnt, dass die derzeit im serbischen Kulturministerium ausgearbeitete neue Medienstrategie auf ein Verbot des Senders in Serbien abziele.

Im Zuge der geplanten Änderung sollen Kabelnetzbetreiber und ihre Tochterfirmen künftig nicht auch eigene TV-Programme produzieren dürfen, erklärte der Chef von N1 im Belgrader Büro, Jugoslav Cosic, gegenüber dem Internetportal BalkanInsight. Der überregionale SenderN1 gehört zur Investorengruppe United Group, die zahlreiche Kabelnetzbetreiber in der Region besitzt, darunter auch Serbian Broadband (SBB).

TV N1 gilt in Serbien als einer der wenigen wirklich unabhängigen TV-Sender. Auch die Medienorganisation SEEMO verfolgt die geplante neue Medienstrategie aufmerksam. "Alle Entscheidungen des Staates müssen transparent, gesetzlich und im Einklang mit der internationalen Praxis und den Normen sein. Dabei muss auch die reale Situation berücksichtigt werden – im konkreten Fall die Existenz eines für den Medienmarkt wichtigen TV-Senders, der erfolgreich funktioniert", sagte SEEMO-Generalsekretär Oliver Vujovic. (APA. 5.5.2017)