Caracas – Der venezolanische Oppositionsführer Henrique Capriles hat die aktuelle Lage seines Landes als "untragbar" bezeichnet. Nach den seit Wochen andauernden Massenprotesten steuere Venezuela nun auf eine "Lösung" zu, sagte Capriles der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn wir gewalttätig wären, wenn wir nicht demokratisch wären, hätten wir die Regierung bereits gestürzt", fügte Capriles hinzu.

Der linksnationalistische Präsident Nicolas Maduro spiele derzeit "seine letzten Karten", sagte der 44-jährige Oppositionsführer von der Partei Gerechtigkeit Zuerst. "Die Regierung schottet sich von der demokratischen Welt ab, ohne Finanzgrundlage, ohne Ressourcen, mit der höchsten Inflation und den größten Engpässen der Welt."

Maduro "würde keine Wahl gewinnen"

Er setze auf ein "starkes Zusammenspiel der internationalen Gemeinschaft und des venezolanischen Volkes", um die gegenwärtige Lage zu überwinden. Maduros Regierung könne "keine Wahlen gewinnen" und suche mit der angekündigten Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung ihren Verbleib an der Macht zu sichern.

Capriles äußerte den Verdacht, dass bei den Einsätzen gegen die Demonstranten nicht nur auf reguläre Sicherheitskräfte zurückgegriffen werde. Es seien "skrupellose Leute" eingesetzt worden. Seit Beginn der Protestwelle Anfang April wurden 33 Menschen getötet. Capriles stellte die Frage, was geschehen würde, wenn die Sicherheitskräfte "die Repression nicht fortsetzen" – "wird Maduro sich halten können? (APA, 5.5.2017)