Illustration: Nick Longrich

Bath – Britische Paläontologen haben in einer Phosphatmine im Norden Marokkos Fossilien eines Tiers entdeckt, das ein afrikanisches Pendant zu Tyrannosaurus rex war – auch wenn es in der Rekonstruktion einer Kaulquappe auf Sprinterbeinen ähnelt. Die Chenanisaurus barbaricus benannte Spezies konnte mittlerweile den Abelisauridae zugeordnet werden.

Die zunehmende Aufsplitterung der Kontinente in der Kreidezeit führte dazu, dass sich auf den neuen, kleineren Landmassen unterschiedliche Faunen entwickelten. In Nordamerika und Asien besetzte die unmittelbare Verwandtschaft von T. rex den Platz an der Spitze der Nahrungspyramide. Eine vergleichbare Rolle übernahmen nach dem Aufbrechen des Superkontinents Gondwana in Afrika, Südamerika und Indien die Abelisauridae.

Jäger mit Mopsgesicht

Typisch für sie waren ein stumpfschnauziger Kopf und Ärmchen, die sogar noch verkümmerter wirkten als die des Tyrannosaurus. Der etwa acht Meter lange Chenanisaurus war ein typisches Beispiel für dieses Aussehen. Von T. rex unterschied ihn laut Nick Longrich von der Universität Bath zudem, dass er nur ein Schuppenkleid hatte, während die Tyrannosaurier zumindest teilweise gefiedert waren.

Besonders interessant an der im Fachjournal "Cretaceous Research" vorgestellten Spezies ist ihr Alter: Chenanisaurus barbaricus lebte vor etwa 66 Millionen Jahren, also unmittelbar vor dem Einschlag jenes Asteroiden, der der Ära der großen Dinosaurier ein jähes Ende setzte. Aus dieser Epoche wurden bisher noch keine Fossilien in der Region gefunden. Laut Longrich hat man damit einen der letzten Dinosaurier Afrikas gefunden. (jdo, 4. 5. 2017)