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Uber soll zur Beschleunigung seiner Aktivitäten rund um selbstfahrende Autos illegale Methoden eingesetzt haben – so zumindest der Vorwurf des Konkurrenten Waymo.

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Die Auseinandersetzung zwischen Waymo und dem Fahrtendienst Uber rund um Technologie für selbstfahrende Autos ist am Mittwoch in die nächste Runde gegangen. Und die Anwälte des unter dem Dach von Google entstandenen Unternehmen ließen dabei mit ziemlich schweren Vorwürfen aufhorchen.

Tarnfirma?

Waymo-Anwalt Charles Verhoeven unterstellt Uber den Technologieklau von langer Hand geplant zu haben, berichtet Axios. So sei das auf selbstfahrende Trucks spezialisierte Startup Otto, das der ehemalige Google-Angestellte Anthony Levandowski nach seinem Abgang aus dem Unternehmen gegründet hat, von Anfang an als Tarnfirma geplant gewesen. Otto wurde gerade einmal vier Monate später von Uber übernommen.

Spurensuche

Diese Theorie untermauert man mit dem Hinweis auf ein mit einem auffälligen Datum versehenes Aktienpaket: Levandowski hat von Uber Aktien im Wert von 250 Millionen US-Dollar erhalten – und zwar direkt am Tag nachdem er Google verlassen hatte, und angeblich gerade erst damit begann sein Startup aufzubauen. Uber reagiert auf diesen Vorwurf mit der Behauptung, dass man das Aktienpaket lediglich rückdatiert habe, was in der Branche nicht unüblich sei.

Waymo hatte Klage gegen Uber eingereicht, da dessen LIDAR angeblich fast deckungsgleich zur eigenen Entwicklung in diesem Bereich ist. Zu diesem Zweck soll Levandowski 9,7 GB an geheimen Daten der Alphabet-Tochter auf seinen Firmenlaptop heruntergeladen und auf eine externe Festplatte kopiert haben. Anschließend habe er die Laptop-Festplatte neu formatiert, um seine Spuren zu verwischen.

Zweifelhafte Methoden

Bereits in den vergangenen Wochen waren andere Details über die Aktivitäten von Levandowski aufgetaucht, die den Entwickler in einem wenig freundlichen Licht erscheinen lassen. So soll er bereits während seiner Zeit bei Google an einem Startup für selbstfahrende Autos beteiligt gewesen sein, dessen Übernahme dann sogar bei Google zur Diskussion stand – ohne dass das Unternehmen je über Levandowskis Rolle informiert war. Ganz im Gegenteil soll er jegliche Beteiligung abgestritten haben, nachdem intern zunehmend Zweifel an seiner Rolle laut wurden. Stattdessen machte er sich sogar für die Übernahme des besagten Startups stark gemacht haben, wozu es schlussendlich dann aber trotzdem nicht kam. Eine vollständige Timeline der Ereignisse, soweit sie bisher bekannt ist, kann bei Axios nachgelesen werden.

Einschätzung

Auch wenn die bisher vorliegenden Fakten vor allem Levandowski in einem wenig erfreulichen Bild zeichnen, ist damit noch lange nicht gesagt, dass Waymo mit seiner Klage erfolgreich sein wird. Richtet sich das Verfahren doch gegen Uber, und der Nachweis, dass der Konkurrent über all diese Abläufe informiert war, ist deutlich schwieriger, wie auch der zuständige Richter William Alsup bei der Anhörung betont.

Zudem beharrt Uber darauf, dass die aktuell genutzt LIDAR-Technologie nichts mit jener der Google-Schwester zu tun habe, was man bei Waymo natürlich anders sieht. Unterdessen ist Levandowski weiter für Uber tätig, auch wenn er seine Rolle als Chef der Roboterwagenabteilung vor einigen Wochen abgeben musste. (apo, 4.5.2017)