Nicht selten findet man so etwas auf (Hochzeits-)Einladungen: "Dagobert Pappelberg, Edler von Kaiserhuld und zu Pappelhorst, beehrt sich, die Vermählung seines Sohnes mit Gräfin Primitiva von Paradeysser ..."

Die Namen stammen übrigens aus Fritz von Herzmanovsky-Orlandos Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter. Denn das Führen von echten Adelstiteln ist in Österreich seit 1919 verpönt, der Adel wurde damals abgeschafft. Verstöße sind heute noch strafbar, die 20.000 Kronen Geldstrafe von damals sind aber heute nur noch 14 Cent.

Diesen Skandal wollen die Grünen nun mit einer Gesetzesinitiative beenden. Die grüne Mandatarin Sigrid Maurer will "adäquate" Strafen für Leute einführen, die sich als adelig bezeichnen, etwa auf Einladungen und Visitenkarten.

Ein mutiger Einsatz gegen eines der brennendsten Probleme unserer Zeit. Aber warum nur läppische Verwaltungsstrafen? Warum nicht gleich ein Anti-Aristo-Volksbegehren? Oder man geht die Sache anders an und fordert im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit Adelstitel für alle?

Sigrid Maurer und die Grünen haben hier die Chance, verlorengegangene politische Relevanz wiederzugewinnen. Wenn die ÖVP die alte Bolschewikenfurcht ausgräbt, können das die Grünen mit der Wiederbelebung einer 100 Jahre alten Adelsphobie noch locker toppen. (Hans Rauscher, 3.5.2017)