Washington – Nach dem gewaltsamen Rauswurf eines Passagiers hat der US-Kongress die Chefs der großen Fluggesellschaften in die Mangel genommen. Insbesondere United-Airlines-Chef Oscar Munoz musste sich am Dienstag Kritik der Abgeordneten anhören. Sie drohten den Fluggesellschaften mit Konsequenzen, wenn diese ihren Service künftig nicht verbessern.

Munoz entschuldigte sich bei der vierstündigen Anhörung mehrfach für den Rauswurf des Passagiers. Auch die Manager von American Airlines, Southwest Airlines und Alaska Airlines mussten aussagen. Sie stehen seit längerem wegen Serviceproblemen und Überbuchungen in der Kritik.

Künftig 10.000 Dollar bei Überbuchung

United hatte sich vor kurzem mit dem Passagier auf einen Vergleich geeinigt, über die Details wurde Stillschweigen vereinbart. Der 69-jährige Arzt David Dao war auf dem Flughafen O'Hare bei Chicago gewaltsam aus einer United-Maschine gezogen worden, um Platz für Crewmitglieder zu schaffen, nachdem niemand das Flugzeug freiwillig verlassen wollte. Dao wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Künftig bietet die Airline Fluggästen bis zu 10.000 Dollar an, wenn sie bei Überbuchung des Fluges ihren Sitzplatz freiwillig räumen.

United will sich aber grundsätzlich bessern. Nach dem Vorfall wurde ein Zehnpunkteplan zur Verbesserung des Umgangs mit Passagieren erarbeitet. Dazu zählt auch die Einsetzung von Teams, die mit Passagieren überbuchter oder verspäteter Flüge "kreative Lösungen" finden sollen – etwa die Nutzung anderer Flughäfen oder anderer Verkehrsmittel. Auch Delta Airlines hatte nach dem Vorfall angekündigt, künftig bis zu 10.000 Dollar Entschädigung zu zahlen, wenn Passagiere auf ihren Sitzplatz verzichten. Beide Fluggesellschaften kündigten zudem an, künftig keine bereits sitzenden Passagiere mehr um den Verzicht auf ihren Flug zu bitten. (Reuters, APA, red, 3.5.2017)