Eine Einigung zwischen Griechenland und seinen Geldgebern wurde am Dienstag gemeldet. Wieder einmal. Athen soll neuerlich den Spargürtel enger schnallen, um an Hilfszahlungen von Eurozone und Währungsfonds zu kommen. Während die Griechen unter den neuen Lasten ächzen, legt Deutschland noch ein Schäuflein drauf. Noch müsse geklärt werden, wie hoch die Überschüsse Athens künftig ausfallen müssen, so der Tenor aus Berlin.

Das klingt nach taktischen Spielchen, die freilich einen realpolitischen Hintergrund haben: Der Währungsfonds glaubt nicht, dass Griechenland seine Kredite angesichts einer Schuldenquote von 180 Prozent zurückzahlen kann, und liebäugelt damit, aus dem Programm auszusteigen. Dann hätte Deutschland ein veritables Problem, weil der Bundestag die Hilfsleistungen an die Mitwirkung des IWF geknüpft hat. Eine Änderung dieses Beschlusses inmitten des Wahlkampfs wäre nicht gerade hilfreich. Auch einen Schuldenerlass will Berlin Athen nicht zugestehen.

Ein gefährlicher Cocktail: Griechenland befindet sich nach langer Depression endlich im Aufschwung. Neue Pleitespekulationen würden das zarte Pflänzchen rasch abwürgen – wie schon 2015, als sich Athen mit einer Abkehr vom Reformkurs zurück in die Rezession katapultierte. Wie eine Lösung im Detail auch immer aussehen möge: Jetzt gilt es jedes Bremsmanöver zu vermeiden. Ganz nach dem Motto: Augen zu und durch. (Andreas Schnauder, 2.5.2017)