Abu Dhabi – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Montagmorgen zu einem Kurzbesuch in Abu Dhabi eingetroffen. Sie will mit dem Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan, über den Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer (G-20) im Juli in Hamburg sprechen.

Dabei geht es unter anderem um Klimaschutz und Frauenförderung. Ferner sind die Konflikte in der Region – in Syrien, Libyen und im Jemen – wichtige Themen. Deutschland wird sich mit diplomatischen Mitteln für eine Friedenslösung im Bürgerkriegsland Jemen einsetzen – und hat dafür nach Angaben von Merkel die Unterstützung Saudi-Arabiens. Es könne keine militärische Lösung geben, sagte Merkel am Montag bei ihrer Ankunft in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

VAE wollen bei Flüchtlingen helfen

Erfreulicherweise setze auch Saudi-Arabien auf den politischen Prozess, der von den Vereinten Nationen gesteuert wird. Sie habe am Vortag in Jidda mit dem saudischen Verteidigungsminister und dem Innenminister intensiv über den Konflikt gesprochen.

"Deutschland hat angeboten, diesen VN-Prozess mit seinen eigenen diplomatischen Möglichkeiten zu unterstützen. Das ist in Saudi-Arabien auf Zustimmung gestoßen. Wir werden jetzt die entsprechende Koordinierungen mit dem UN-Generalsekretär vornehmen", sagte Merkel. Sie habe auch schon vor ihrer Reise mit Antonio Guterres gesprochen.

Der Aufstand schiitischer Rebellen, der Houthis, hat den Jemen 2015 ins Chaos gestürzt. Die Rebellen haben große Teile des Landes überrannt. Das Nachbarland Saudi-Arabien unterstützt die Regierung mit einer Militärkoalition, die Houthi-Stellungen bombardiert. Seit 2015 fliegen saudische Jets Luftangriffe gegen die Houthis, bei denen immer wieder auch viel Zivilisten sterben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnet einige Bombardements im Jemen als Kriegsverbrechen.

Handelspartner für Deutschland

Merkel wird nach Abu Dhabi von einer Wirtschaftsdelegation begleitet und kehrt am Abend nach Berlin zurück. Die Emirate gelten trotz ihrer geringen Einwohnerzahl von etwas mehr als neun Millionen zu den wichtigsten Handelspartnern für Deutschland. In den VAE arbeiten 900 deutsche Firmen – 600 davon im Emirat Dubai. Die Bundesrepublik erzielte dort 2016 einen Handelsüberschuss von 13,6 Milliarden Euro.

Merkel war am Montag aus Saudi-Arabien in Abu Dhabi eingetroffen. In der saudischen Hafenstadt Jidda hatte sie König Salman getroffen, über den saudischen Einfluss in den Kriegen in Syrien und im Jemen, bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Defizite bei den Menschenrechten gesprochen. (APA, 1.5.2017)