Seoul/Tokio – Im Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm hat Japan erstmals ein Kriegsschiff zum Schutz seines Verbündeten USA entsandt. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag berichtete, schloss sich der Hubschrauber-Träger "Izumo", Japans größtes Kriegsschiff, einem Versorgungsschiff der US-Marine im Pazifik vor der Küste des Landes an.

Es ist der erste Marineeinsatz dieser Art, seitdem Japan 2015 die Rolle des Militärs gesetzlich ausgeweitet hatte. Nach dem Prinzip der "kollektiven Selbstverteidigung" darf das Land nun in Konflikten an der Seite von Verbündeten kämpfen, selbst wenn es nicht direkt angegriffen wird.

Enges Bündnis mit USA

Die Entsendung des Kriegsschiffes soll laut Beobachtern das enge Bündnis mit den USA zur Schau stellen und Nordkorea abschrecken, weitere Atom- und Raketentests zu unternehmen. Das von Japan geschützte US-Versorgungsschiff soll den Berichten zufolge andere zum Schutz gegen Nordkorea eingesetzte US-Kriegsschiffe mit Treibstoff versorgen. Dazu gehöre auch ein Flottenverband um den Flugzeugträger "USS Carl Vinsson", den Washington als Demonstration militärischer Stärke in Marsch gesetzt hatte und der am Samstag die Gewässer in der Nähe der koreanischen Halbinsel erreichte. Dort nehmen sie an Seeübungen mit der südkoreanischen und der japanischen Marine teil.

CIA-Direktor in Südkorea

CIA-Direktor Mike Pompeo hat nach Medienberichten in Südkorea Gespräche über die zunehmenden Spannungen im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm geführt. Er habe neben Vertretern der amerikanischen Botschaft unter anderen auch den Befehlshaber der US-Streitkräfte in Korea (USFK), Vincent Brooks, sowie Südkoreas Geheimdienstchef Lee Byung Ho getroffen.

Das berichteten der Sender KBS und andere südkoreanische Medien am Montag. Pompeo sei seit dem Wochenende in Seoul.

Weitere Drohung

Bei seinen Gesprächen sei es auch um eine Lösung des Konflikts mit der kommunistischen Regierung in Nordkorea gegangen. Auch die Aussichten für die Beziehungen zwischen Seoul und Washington nach der Präsidentenwahl in Südkorea am 9. Mai seien ein Thema gewesen. Ein Sprecher der US-Botschaft bestätigte, dass Pompeo für ein "internes Treffen mit USFK" in Seoul ist. Es seien aber weder Gespräche mit Beamten des Präsidialamts noch mit "politischen Kandidaten" geplant.

Nordkorea hat unterdessen mit einem neuen Atomtest gedroht. Pjöngjang sei zu einem neuen Test "zu jeder Zeit und an jedem Ort" bereit, teilte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums am Montag mit. Das Land sei überdies "vollkommen bereit, auf jegliche Option der USA zu reagieren".

Angespannte Lage

Die Lage in der Region ist nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. Das Land hatte am Samstag trotz Verboten durch UN-Resolutionen erneut eine ballistische Rakete gestartet. Der Test schlug nach Angaben Südkoreas allerdings fehl. US-Präsident Donald Trump warnte Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un vor weiteren Provokationen. "Ich wäre nicht glücklich, sollte er einen Atomtest unternehmen", sagte Trump in einem Interview des Senders CBS. (APA, 1.5.2017)