Air Berlin fliegt immer tiefer in die roten Zahlen.

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Frankfurt – Nach einem Rekordverlust sucht die Krisen-Fluggesellschaft Air Berlin nach Auswegen aus dem Dilemma. Vorstandschef Thomas Winkelmann kündigte am Freitag in einer Mitteilung an, "über die bestehende Strategie hinaus neue Möglichkeiten auszuloten". "Air Berlin zum Erfolg zu führen, das heißt auch: Wir sind offen für neue Partnerschaften und neue Kooperationen", sagte er bei der Vorlage der Bilanz.

Zugleich lobte er die Zusammenarbeit mit dem Großaktionär Etihad. Winkelmann sagte, er wolle den begonnenen Umbau von Air Berlin "mit aller Konsequenz und noch schneller als geplant vorantreiben". Der Umbau von Air Berlin berührt auch die österreichische Luftfahrt unmittelbar. Denn die Gesellschaft will ihre Österreich-Tochter Niki gemeinsam mit der Tochter Tuifly zum Ferienflieger ausbauen. Dazu dürfte es aber frühestens mit dem Winterflugplan kommen. Außerdem hat Air Berlin 38 Mittelstreckenjets samt Personal an den Lufthansa-Konzern vermietet, davon gingen fünf Flieger an die österreichische Tochter AUA.

Air Berlin hat im vergangenen Jahr 781,9 Millionen Euro Verlust gemacht, 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Winkelmann sprach von einem "hochgradig unbefriedigenden Finanzergebnis". Zu dem höheren Minus trugen einmalige Wertminderungen und Kosten für die laufende Restrukturierung in Höhe von knapp 335 Millionen Euro bei, wie es hieß. Man habe sich bemüht, in der Bilanz aufzuräumen, hieß es in einer Präsentation für Analysten.

Umsatzschwund

Der Umsatz sank von 4,08 Milliarden Euro auf 3,79 Milliarden Euro. Dazu trug bei, dass Air Berlin seine Kapazität senkte. Das Management sieht als Ursache auch die Terrorgefahr am östlichen Mittelmeer, die zu einem Verfall der Ticketpreise geführt habe.

Air Berlin schreibt mit einer Ausnahme seit 2008 rote Zahlen. Die Airline befindet sich in einem tiefgreifenden Umbau. Auch 2017 begann mit einem Verlust: Von Jänner bis März 2017 stand unterm Strich ein Minus von 293,3 Millionen Euro nach 182,3 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Unternehmen betonte, man sei in der Lage, die Restrukturierung fortzusetzen. "Es ist normal, dass man bei einem Umbau dieser Größenordnung erst durch ein Tal schreitet, bevor die Verbesserungen spürbar werden", sagte Finanzchef Dimitri Courtelis. Vor dem zweiten Halbjahr werde sich die geschäftliche Performance nicht verbessern, heißt es in der Präsentation.

Air Berlins Großaktionär Etihad stärkte Winkelmann den Rücken und sicherten weitere Unterstützung zu. "Die Finanzergebnisse zeigen, dass substanzielle Arbeit geleistet werden muss, aber ich glaube daran, dass die im September 2016 vorgestellte Strategie die richtige ist, und mit Thomas Winkelmann haben wir den richtigen Mann an der Spitze, um die nötigen Veränderungen voranzutreiben", teilte Etihad-Chef James Hogan mit. (APA, 28.4.2017)