Links eine Nasonia-Wespe in natürlicher Optik, rechts eine genetisch veränderte.

Foto: Akbari lab

Riverside – Die Überschrift klingt wie der Titel eines B-Movies (und das dazugehörige Foto tut sein übriges), aber so hat die University of California selbst den jüngsten Erfolg eines ihrer Forschungsteams tituliert. Und die Formulierung war zu schön, um sie nicht zu übernehmen.

Dahinter verbirgt sich folgendes: Mithilfe der CRISPR/Cas9-Genschere haben Forscher um den Entomologen Omar Akbari gezielt jene Gene der Wespe Nasonia vitripennis bearbeitet, die für die normalerweise schwarze Augenfarbe des Tiers sorgen. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass bei Ausschaltung des für die Augenpigmentierung zuständigen Gens die Augen rot werden. Mit CRISPR ließ sich dieses Phänomen zuverlässig rekonstruieren – auch wenn die Forscher mit den Wespeneiern Zielobjekte hatten, die viermal kleiner als ein Reiskorn sind.

Hintergrund

Nasonia vitripennis hat einige interessante Eigenschaften: Die winzige Wespe ist eine Parasitin, die ihre Eier in den Puppen von Schmeißfliegen ablegt. Darüberhinaus können die Männchen der Wespe – so die Forscher – "egoistische genetische Elemente" an ihren Nachwuchs weitergeben. Diese sorgen dafür, dass alle weiblichen Embryos abgetötet und nur männliche Nachkommen produziert werden. Welche Gene für diesen Effekt sorgen, ist noch unbekannt.

Laut Akbari soll Nasonia vitripennis als Modellorganismus für die Biologie von Insekten herangezogen werden – mit der Suche nach neuen Wegen, die Vermehrung von Schädlingen einzubremsen, als eines der wichtigsten Endziele. Die roten Augen seien den Tieren nicht nur (aber vermutlich auch) aus forscherischer Neugier angezüchtet worden. Da sie sich auf die Nachkommen vererben, könnten die "rotäugigen Mutantenwespen" jederzeit als klar erkennbare Angehörige einer stabilen Stammlinie erkannt werden, wenn eine solche für künftige Studien gebraucht wird. (red, 1.5. 2017)