Wien – Die Industriellenvereinigung (IV) erhöht die Schlagzahl bei ihrer Forderung nach einem neuen Arbeitszeitgesetz. Sie fordert die Ermöglichung von Gleitzeitvereinbarungen mit zwölf Stundentagen und größeren Freizeitblöcken. Es brauche deutlich mehr Spielraum bei der Tagesarbeitszeit in Österreich. Länder wie Schweden, Norwegen oder Dänemark würden das vorzeigen, so IV-Präsident Georg Kapsch.
"Das Thema hat einen Bart und es bewegt sich sehr sehr wenig", sagte Kapsch vor Journalisten in Wien. Er wird nicht müde zu betonen, dass die Arbeitnehmer genau so mehr Flexibilität wollten – "weil sie damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben." Auch der Lebensstandard sei nur mit mehr Flexibilität zu halten.
Zu eingeschränkte Möglichkeiten
Die bisherigen Möglichkeiten, länger als zehn Stunden zu arbeiten, sind aus Sicht der Industriellen gesetzlich zu eingeschränkt. Laut Veit Schmid-Schmidsfelden von der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer "ist vor allem die EU-rechtlich nicht vorgegebene Tageshöchstarbeitszeit von grundsätzlich zehn Stunden vielfach nicht praktikabel".
Die Bundesregierung hat das heikle Thema Arbeitszeit und auch Mindestlohn an die Sozialpartner ausgelagert, die bis spätestens Ende Juni eine Lösung finden sollen. Sonst will die Regierung selbst eingreifen.
Die IV startet auch eine kleine Kampagne "Gemeinsam. Fair. Arbeiten.", die vor allem in Sozialen Netzwerken läuft. Am Tag der Arbeit, 1. Mai, werden mobile Werbeflächen der IV den Mai-Aufmarsch der Sozialdemokraten in Wien begleiten. (APA, 27.4.2017)