Die Insolvenz des Leipziger Onlinereisebüros Unister ("Ab-in-den-Urlaub.de", "Fluege.de") holt den Internetriesen Google ein. Wie das manager magazin berichtet, drohen dem US-Konzern Rückzahlungen in womöglich dreistelliger Millionenhöhe, weil Unister selbst dann noch teure Werbung über die Suchmaschine schaltete, als die Firma de facto längst pleite war. Das entsprechende Geld wolle sich Insolvenzverwalter Lucas Flöther nun von Google zurückholen, um damit die Gläubiger zu entschädigen. "Da geht es sicherlich um einen zweistelligen, eher noch um einen dreistelligen Millionenbetrag", berichtet ein Insider.

Mehr als 100 Millionen Euro jährlich

Unister hatte im Juli vergangenen Jahres Insolvenzantrag gestellt – kurz zuvor war der Gründer und Chef Thomas Wagner bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.

Flöther hält die Causa Unister inzwischen für einen Fall krasser Insolvenzverschleppung. Womöglich waren die Sachsen faktisch schon Anfang 2015 insolvent, also rund anderthalb Jahre vor dem Konkursantrag.

Unister und Google waren eng miteinander verbandelt. Mehr als 100 Millionen Euro jährlich sollen die Sachsen zeitweise an die Amerikaner überwiesen haben, damit die eigenen Urlaubsportale immer weit oben auftauchten, wenn ein Google-Nutzer einschlägige Begriffe wie "Pauschalreise" oder "Last Minute" in die Suchmaske eintippte. Weder Flöther noch der US-Konzern wollten sich zu den Informationen äußern. (red, 27.4. 2017)