Konzernchef Bracken Darrell.

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Die mit Computermäusen bekannt gewordene Logitech hat im Geschäftsjahr 2016/17 einen Wachstums- und einen Gewinnsprung hingelegt. In seinem 35. Jahr erzielt der Schweizer Computerzubehörhersteller immer noch die Hälfte des Umsatzes mit Computermäusen, doch das große Wachstum stammt von neuen Märkten.

Video und mobile Lautsprecher

Vor sechs Jahren war der Umsatz rückläufig, der Hauptmarkt schrumpfte. Im per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr knüpfte der Konzern wieder an goldene Zeiten an. Die Computerzubehörfirma steigerte den Umsatz um 9 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar (2 Mrd. Euro).

Die neuen Bereiche tragen überdurchschnittlich zum Wachstum bei: Video (+42 Prozent), mobile Lautsprecher (+28 Prozent), Spielezubehör (+28 Prozent) und Smart Home (+10). Besonders erfreulich ist, Logitech wächst in allen Märkten Nordamerika, Europa und Asien zweistellig.

"Wir haben mit dem beschleunigten Wachstum gleichzeitig die Margen unserer Produkte verbessert", sagte Konzernchef Bracken Darrell am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Der operative Gewinn stieg um 53 Prozent auf 197 Mio. Dollar und damit so stark wie seit neun Jahren nicht mehr. Der Reingewinn lag bei 191 (Vorjahr: 119) Mio. Dollar.

Restrukturierung definitiv abgeschlossen

Die Restrukturierung ist laut Darrell definitiv abgeschlossen. Die Investitionen gehen künftig verstärkt in Forschung und Entwicklung sowie kleine und mittlere Übernahmen wie die US-Kopfhörerfirma Jaybird letztes Jahr.

Er sei nicht nur zu Logitech gekommen, um den Turnaround zu schaffen. "Ich habe dem Verwaltungsrat gesagt, dass ich mich zehn Jahre für Logitechs Wachstum einsetzen will", erklärt Darrell der sda am Rande der Medienkonferenz.

Sein Optimismus gründet auf dem Potenzial, das er für Logitech-Produkte im wolkenbasierten Wachstumsmarkt sieht. Das Unternehmen profitiere, wenn immer mehr Dinge verbunden würden. Ein wesentlicher Vorteil von Logitech seien zudem die Fertigkeiten sowohl im Hardware als auch im Software-Bereich.

"Made-in America"

Logitech zeichnet aus, dass 60 Prozent der Produkte selber hergestellt werden. Das hilft bei der Geheimhaltung von Innovationen. Die Produktionskapazitäten sollen in China weiter ausgebaut werden. Falls die neue US-Regierung mehr auf "made-in America" setzt, wäre das laut Darrell für eine kleine Firma wie Logitech nicht problematisch.

Für das kommende Jahr rechnet Logitech mit einem Wachstum beim Retailumsatz im hohen einstelligen Bereich. Der operative Gewinn soll auf 250 bis 260 Mio. Dollar steigen. Der Gewinn je Aktie soll bis 2020 verdreifacht werden. Unter Bracken Darrell stieg der Aktienkurs die letzten vier Jahre um über 360 Prozent.

Gegen Mittag erhöhte sich die Logitech-Aktie um 8 Prozent auf 34,20 Franken (31,6 Euro). Der Gesamtmarkt (SPI) stieg unterdessen nur leicht (+0,2 Prozent). (APA, 26.4. 2017)