Was ist Arbeit, und wohin entwickelt sie sich?

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Erwerbsarbeit hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Maschinen, technische Hilfsmittel und die Digitalisierung beeinflussen Arbeitsabläufe, vereinfachen diese teilweise, verändern die Arbeitstätigkeiten und die dafür benötigten Qualifikationen. Motor jeglicher Neuerungen ist wohl meist die Steigerung der Produktivität. Veränderungen in der Arbeitswelt verunsichern Arbeitnehmer zunehmend. So haben 80 Prozent der Österreicher Angst, dass Jobs durch die zunehmende Digitalisierung verlorengehen. Dieser Befürchtung nimmt das aktuelle Ergebnis der Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) ein wenig den Wind aus den Segeln. Dieser zufolge sind zwar neun Prozent der Menschen in Österreich in Bereichen tätig, die potenziell durch neue Technologien ersetzt werden könnten. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass alle Jobs wegfallen, sie verändern sich etwa durch die Digitalisierung hin zu mehr Planungsarbeit und Koordinierung.

Arbeitsbedingungen und Gesundheit

In Österreich waren 2016 rund 4,2 Millionen Menschen erwerbstätig. Die Arbeitslosenquote lag bei einem Höchstwert von 9,1 Prozent. Neben finanziellen Herausforderungen kommen häufig soziale und gesundheitliche Probleme bei Arbeitslosen hinzu. Aber auch Menschen in der Erwerbsarbeit leiden zunehmend an den Arbeitsbedingungen. Lange Arbeitstage führen zu einer Tagesermüdung, die nur schwer durch die Tagesfreizeit abgebaut werden kann. Gesundheitsrisiken, Unfallgefahren und Fehler können vermehrt die Folge sein, so der Befund der Studie von Gerhard Blasche und Daniela Haluza vom Zentrum für Public Health, Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse bedeuten für Betroffene oft große Unsicherheit, und damit können psychische Erkrankungen einhergehen, berichtet die Arbeiterkammer im Arbeitsklima-Index.

Work-Life-Balance

Trotz dieser negativen Befunde scheinen die Österreicher mit ihrer Arbeit dennoch zufrieden zu sein, das ergab eine Studie des Linzer Meinungsforschungsinstitutes Imas. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre jetzige Arbeit "voll und ganz" befriedige. 31 Prozent antworteten mit "nur zum Teil" und drei Prozent mit "überhaupt nicht". Wenn von Arbeit die Rede ist, geht es auch meist um das Thema Freizeit und Erholung. Denn diese Balance ist wesentlich für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 43 Prozent der Befragten gaben bei der Imas-Studie an, dass die Stunden, in denen sie nicht arbeiten, die liebsten seien. 42 Prozent mögen beides, Arbeitszeit und Freizeit, gern.

Arbeit neu denken

Vonseiten der Wirtschaft wird der Ruf nach dem Zwölfstundentag immer lauter, während sich auf der Arbeitnehmerseite viele für eine Arbeitszeitverkürzung aussprechen. Weniger Stress, weniger Krankheitsausfälle, motiviertere und leistungsfähigere Mitarbeiter und somit einen Produktivitätsgewinn – das erhoffen sich Befürworter der Arbeitszeitverkürzung. Gleitzeit und flexible Arbeitszeitmodelle sind in vielen Branchen jetzt schon möglich, allerdings nehmen einige Arbeitnehmer diese Flexibilität als Einbahnstraße wahr, weil sie von ihnen nur gefordert wird, ihnen aber nicht zugestanden wird.

Welchen Stellenwert hat Arbeit für Sie?

Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit? Wie stehen Sie zu den Veränderungen, wie der Digitalisierung in der Arbeitswelt? Wie hat sich Erwerbsarbeit im Laufe Ihrer Berufstätigkeit verändert, und wie sollte sie in Zukunft aussehen? Würden Sie sich eine Arbeitszeitverkürzung wünschen, oder können Sie dem Zwölfstundentag-Modell Sympathie abgewinnen? Erzählen Sie uns von Ihren Utopien und Dystopien der Arbeitswelt! (Judith Handlbauer, 28.4.2017)