Frage: Meine Tochter möchte "musical.ly" benützen. Worauf sollte ich achten?

Antwort: Diese Frage beschäftigt mich derzeit auch bei zahlreichen Elternabenden. Viele Eltern kennen die Playback-App "musical.ly" zwar nicht namentlich, aber wenn ich beschreibe worum es geht, gibt es meist einen Aha-Effekt: Jugendliche – meist Mädchen – bewegen ihre Lippen zu angesagten Songs und tanzen mit Kopf und Händen dazu. Diese Choreographie, genannt "Musical", dauert höchstens 15 Sekunden und wird mit einem Smartphone gefilmt.

Musical.ly Songs

Der Jugend Internet Monitor 2017 hat gezeigt, dass "musical.ly" gerade bei Jüngeren im Trend liegt. 26 Prozent der Jugendlichen in Österreich geben an diese App zu nutzen, bei den 11- bis 14-Jährigen sind es sogar 39 Prozent. "musical.ly" ist für Kinder und Jugendliche eine gute Möglichkeit, sich selbst "auszuprobieren".

Sich selbst online zu inszenieren muss erst einmal gelernt werden. Wie ahme ich Vorbilder nach, ohne zu freizügig zu sein? Wie sieht es mit dem Urheberrecht aus? Hier brauchen Kinder oft noch Unterstützung, um mögliche Konsequenzen abschätzen zu können. Das Erstellen von diesen "Musicals" können Sie Ihrem Kind also durchaus erlauben, allerdings sollten sie dabei einiges beachten und davor besprechen. 

Wichtig ist: Die Musicals sind zwar nur bis zu 15 Sekunden lang, dennoch sind die auf "musical.ly" verwendeten Lieder und Filmszenen natürlich urheberrechtlich geschützt. Daher rate ich das Konto lieber auf "privat" zu stellen und erstellte Videos eher per Messenger an Freunde zu verschicken. Das ist vielleicht nicht im Sinne der App, aber die Macher hatten eben nicht das österreichische Urheberrecht im Auge.

Setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind auch damit auseinander, wie Sie die Privatsphäre Ihres Kindes schützen können. Dazu zählt auch sich rechtzeitig ein Pseudonym für seinen "musical.ly"-Auftritt zu überlegen.

Laura Sophie

Letztlich lädt die App auch dazu ein, kreativ zu sein. Eine besondere Herausforderung sind zum Beispiel die Duette, zu denen sich die "Muser", wie die Nutzer/innen der App auch genannt werden, gegenseitig einladen. Kinder stecken viel Zeit und Mühe in diese App: Hinter einem veröffentlichten Musikvideo stehen bis zu 70 Anläufe. Probieren Sie es vielleicht auch einfach mal selbst, es kann Spaß machen. (Barbara Buchegger, 8.5.2017)

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