Wien – Die neue US-Regierung untergräbt nach Ansicht des Irans das internationale Atomabkommen. Bei einem regulären Treffen der Länder, die die Vereinbarung 2015 getroffen hatten, kritisierte Irans Vizeaußenminister Abbas Araqchi am Dienstag in Wien die Haltung Washingtons.

"Die USA irritieren die Welt und erzeugen zusätzliche Spannungen, durch das, was sie tun und wie sie das Nuklearabkommen infrage stellen", sagte er. US-Außenminister Rex Tillerson hatte vorige Woche kritisiert, dass das Abkommen Irans Streben nach Atomwaffen nur verzögern, aber nicht aufhalten kann.

Abkommen vom Sommer 2015

Der Iran hatte im Juli 2015 in Wien mit den USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China sowie mit Deutschland ein Abkommen geschlossen, das ihm die friedliche Nutzung der Atomenergie erlaubt, eine militärische Nutzung aber ausschließen soll. Die iranische Regierung verpflichtete sich darin unter anderem, ihre Urananreicherung deutlich zurückzufahren und scharfe Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. Der Westen hob im Gegenzug einen Teil seiner Finanz- und Handelssanktionen gegen das Land auf.

Das Treffen der beteiligten Länder in Wien war das erste, seit Donald Trump in Washington das Präsidentenamt angetreten hat. Irans moderater Präsident Hassan Rohani steht vor den Wahlen im Mai nicht nur wegen den USA politisch unter Druck. Auch konservative iranische Kräfte, die seine Wiederwahl verhindern wollen, sehen das Atomabkommen skeptisch. (APA, 25.4.2017)