Steven Mnuchin: Zunächst Kurzauftritte in den eigenen Filmen, nun eine Langzeitrolle als US-Finanzminister.

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Ausgerechnet im Zusammenhang mit einem Science-Fiction-Film wurde Steven Mnuchin von der Vergangenheit eingeholt. Während seines Hearings im US-Senat sollte Donald Trumps Wunschkandidat für den Posten des Finanzministers erklären, wohin eigentlich seine Gewinne aus der Erfolgsproduktion "Avatar" geflossen sind.

Mit der von ihm gegründeten Produktionsfirma Dune Entertainment hatte sich der Multimillionär an der Finanzierung des Blockbusters beteiligt. Demokratische Senatoren beschuldigten ihn nun, den Profit steuerschonend in Offshorefirmen geparkt zu haben. Zudem soll er Vermögen im Wert von knapp 100 Millionen Dollar nicht angegeben haben. Steuerparadiese habe er nie zum eigenen Vorteil genutzt, wehrte sich Mnuchin, alles sei legal gelaufen. Und wenn da und dort Fehler passiert seien, dann unter der Last von Bergen an Bürokratie.

Politisch flexibel

Genau diese will der 54-Jährige nun als Finanzminister abbauen. Zuvor war Mnuchin Finanzchef von Donald Trumps Wahlkampagne. Dabei waren seine politischen Sympathien nie ganz eindeutig. In früheren Wahlkämpfen hatte er auch Kandidaten der Demokraten finanziell unterstützt, darunter Barack Obama und Hillary Clinton.

Steven Mnuchin wurde 1962 in New York geboren. Nach dem Studium an der Eliteuniversität Yale trat er beruflich in die Fußstapfen seines Vaters, der 30 Jahre lang bei der Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet hatte. Steven blieb nur 17 Jahre und gründete danach seinen eigenen Hedgefonds. Gemeinsam mit seinem Partner George Soros stieg er später in das Filmgeschäft ein.

Rückkehr ins Bankgeschäft

Es war just die Zeit der Finanzkrise, die Mnuchin in seine alte Branche zurückführte. Er kaufte eine Bank auf, die in die Pleite gerutscht war, und erntete viel Kritik für seinen nicht gerade zimperlichen Umgang mit Haus- und Wohnungsbesitzern, die ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten. Bernie Sanders, Hillary Clintons linker Gegenkandidat im Vorwahlkampf der Demokraten, nannte ihn deshalb den "König der Zwangsvollstreckungen".

Mnuchin ist mit der schottischen Schauspielerin Louise Linton verlobt, aus einer früheren Ehe hat er drei Kinder. Im Film "Rules don't apply" (Regeln gelten nicht) hatte er gemeinsam mit Linton einen Kurzauftritt. Als Finanzminister ist er nicht der Erste, der die Regeln einfach machen will: Die Steuererklärung des Durchschnittsamerikaners soll auf die berühmte Postkarte passen. (Gerald Schubert, 26.4.2017)