Der Entwurf des Künstlers Heimo Zobernig und der Berliner Architekten Kuehn Malvezzi rückt den Altarraum in die Mitte.

Visualisierung: Diözese Linz

Linz – Eigentlich ist einem Mesner mit feinem Geruchssinn zu verdanken, dass im Linzer Mariendom ab Mitte Juni für ein halbes Jahr das Weihrauchfass an den Nagel gehängt und der Presslufthammer in die Hand genommen wird. 2006 äußerte nämlich besagter Kirchendiener den Verdacht, das Holzpodest, auf dem der Volksaltar steht, rieche modrig. Im nahen Linzer Bischofshof fasste man dies nicht als grobe Kritik am Kurs der katholischen Kirche auf, sondern prüfte eingehend. Letztlich konnte man Entwarnung geben, die Idee zur Neugestaltung des Altarraums war aber geboren.

Zurück zum Volk

Überzeugen konnten bei einem internationalen Architektur- und Kunstwettbewerb die Berliner Architekten Kuehn Malvezzi und der Wiener Künstler Heimo Zobernig. Ganz dem Communio-Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils folgend – Trägerin der Liturgie ist die gesamte Feiergemeinde – werden künftig die Grenzen zwischen Prediger und Kirchenvolk verschwimmen. Konkret wandert der Arbeitsplatz des Priesters in die Raummitte. Entstehen wird nämlich eine – leicht erhöhte – Altarinsel in der Vierung des Mariendoms, also genau in der Kreuzung von Längsschiff und Querschiff.

Die Gemeindebänke werden in drei gleich großen Blöcken rund um den Altar verortet – was sich positiv auf Sicht und Akustik auswirken soll. Zusätzlich lässt sich ein Teil der Liturgiezone auf Bodenniveau absenken, um außerhalb der Betriebszeiten einen stufenlosen Durchgang zu garantieren. Eingeweiht soll der neue Altar – die gesamten Umbaukosten belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro – dann am 8. Dezember 2017 werden. Messetauglichen Unterschlupf finden die Gläubigen bis dahin in der nahen Kirche der Kreuzschwestern. (Markus Rohrhofer, 25.4.2017)