Trauer und Freude.

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Mit dem 2:0-Sieg am Sonntag im Wiener Fußball-Derby gegen Rapid ist die Austria in der Fußball-Bundesliga endgültig auf Kurs Richtung Endrang zwei eingeschwenkt. Sechs Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den Dritten Sturm Graz und den Vierten Altach je zwei Punkte, im Falle eines Heimerfolgs am Samstag über die Steirer wäre ein weiterer großer Schritt Richtung Vize-Meistertitel geschafft.

Bei einem Sieg der "Veilchen" über Sturm wäre zudem Salzburgs Meisterparty zumindest für eine Woche aufgeschoben. Doch dieses Detail interessierte im Lager der Austria herzlich wenig – es überwog die Freude über den zweiten Erfolg beim zweiten Antreten im Allianz Stadion.

"Eine gute Saison"

Im vergangenen Oktober hatte sich die Austria im Westen Wiens ebenfalls mit 2:0 durchgesetzt. Damals war Rapid vor allem an einer desaströsen Chancenauswertung und an einer nicht unumstrittenen Schiedsrichter-Entscheidung gescheitert, diesmal aber waren die Favoritner klar besser.

Die Überlegenheit seiner Mannschaft war für Austria-Trainer Thorsten Fink die logische Konsequenz daraus, was seit dem vorangegangenen Derby in Wien-Hütteldorf bei Rapid passiert ist. "Sie haben zweimal den Trainer, auch Systeme gewechselt und insgesamt das Vertrauen verloren. Wir aber sind seither stabiler geworden und haben mehr Erfahrung bekommen", sagte der Deutsche. "Wir spielen eine gute Saison, wenn man von der Misserfolgsserie zuletzt absieht."

Umgestellt

Von Mitte März bis Anfang April hatte es vier Pflichtspiel-Niederlage in Folge gesetzt, in der Vorwoche jedoch gelang mit dem 3:0 in Mattersburg die Trendumkehr. Schon im Burgenland hatte Fink in der zweiten Hälfte Kapitän Alexander Grünwald in eine etwas defensivere Zentrumsposition geschoben, um mehr Sicherheit zu gewinnen.

Gegen Rapid ging diese Maßnahme neuerlich auf. "Wir haben das gemacht, was wir uns vorgenommen haben, etwas tiefer zu stehen, die Zweikämpfe zu gewinnen und über Konter Nadelstiche zu setzen. Ich bin mit dem Ergebnis und auch der Leistung zufrieden", erklärte Fink.

Ähnlich erfreut zeigte sich Raphael Holzhauser. "Wir haben gewusst, dass die Rapidler verunsichert sind und auf ihre Fehler gewartet. Da sind dann auch einige gekommen." Sein Club wird die Saison nun definitiv vor dem großen Rivalen abschließen. "Wenn man 19 Punkte vor Rapid ist, ist ganz klar, wer die Nummer eins in Wien ist. Rapid war die ganze Zeit unterlegen", sagte der Mittelfeldspieler.

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Wermutstropfen

Ein Wermutstropfen aber blieb für die Austria – Lucas Venuto verletzte sich wenige Minuten nach seinem Tor zum 1:0 für die Gäste ohne Fremdeinwirkung am Knie, dem Flügelspieler droht eine monatelange Pause. "In der Halbzeit haben wir gesagt, wir spielen jetzt für Lucas. Dass dann ausgerechnet sein bester Freund (Anm.: Felipe Pires, Schütze des zweiten Austria-Tores) das Spiel entscheidet, ist umso schöner", meinte Holzhauser.

Am Montag bestätigte sich die Befürchtung: Der Flügelspieler erlitt einen Kreuzbandriss im rechten Kniegelenk.

Für Venuto, der in der Liga diese Saison nur einmal nicht spielte, ist es die erste schwere Verletzung überhaupt. "Ich hatte sofort starke Schmerzen und gleich gespürt, dass etwas Schlimmeres passiert sein muss. Im Moment ist es nicht einfach, positiv zu denken, aber ich komme stärker zurück", sagte der Anfang 2016 von Grödig gekommene Akteur.

Bereits am Dienstag wird Venuto von Clubarzt Alexander Kmen in der Döblinger Privatklinik operiert. Es ist die zweite Kreuzbandverletzung im Kreise der Austria in der laufenden Saison nach jener von ÖFB-Teamgoalie Robert Almer. (APA, 24.4.2017)