Er erhielt regelmäßig Morddrohungen wegen seiner antiislamischen Ansichten. Am Sonntag wurde der maledivische Blogger und Social-Media-Aktivist Yameen Rasheed mit zahlreichen Stichwunden tot im Stiegenhaus seiner Wohnung in der Hauptstadt Malé aufgefunden.

Rasheeds regierungskritischer Blog "The Daily Panic" hatte eine beträchtliche Anzahl von Lesern unter den etwa 340.000 sunnitischen Muslimen der südasiatischen Inselrepublik. Bekannt wurde Rasheed, als er sich für den verschwundenen und mutmaßlich verschleppten unabhängigen Journalisten Ahmed Rilwan einsetzte.

Seit vier Jahren regiert auf den Malediven Präsident Abdulla Yameen, Halbbruder des früheren Autokraten Maumoon Abdul Gayoom. Seitdem wurden zahlreiche politische Gegner in zweifelhaften Verfahren verurteilt. Andere Oppositionspolitiker verließen das Land. Die Antikorruptionsorganisation Transparency Maldives spricht von "Repressalien durch den Staat" und "unterdrückter Pressefreiheit".

Untersuchung gefordert

Präsident Abdulla Yameen verurteilte am Montag in einem Regierungsstatement die Ermordung Rasheeds und kündigte eine Untersuchung an. Die größte Oppositionspartei MDP (Maldivian Democratic Party) forderte eine unabhängige, internationale Aufklärung.

Der 29-jährige Rasheed erhielt verstärkt Todesdrohungen, seitdem er den radikalen Islam offen kritisiert. Der Inselstaat gilt als Hochburg des Islamismus und bietet einen perfekten Nährboden für den islamistischen Terrorismus. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung schließen sich auf den Malediven weltweit die meisten Menschen der Terrormiliz des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) an. (red, 24.4.2017)