Madrid – Einer der letzten Minister unter dem spanischen Diktator Francisco Franco, Jose Utrera Molina, ist tot. Wie sein Sohn am Samstag auf der Internetseite der Nationalstiftung Francisco Franco mitteilte, starb er mit 91 Jahren in Nerja in der andalusischen Provinz Malaga.

Utrera Molina war während der Franco-Diktatur (1939-1975) Wohnungsbauminister, später Vizechef der Einheitspartei, der sogenannten Nationalen Bewegung und in den Endjahren der Gewaltherrschaft Vize-Regierungschef. Der Sohn Luis Felipe schrieb in seiner Hommage auf den Vater: "Heute haben wir Dir das blaue Hemd angezogen". Damit bezog er sich auf die Kluft der faschistoiden Falange, die 1933 von José Antonio Primo de Rivera gegründet worden war. Utrera Molina hatte noch im vergangenen November in Madrid an einer Gedenkmesse für den "Caudillo" teilgenommen, zusammen mit dessen einziger Tochter, der 90-jährigen Carmen Franco.

2014 hatte die argentinische Justiz von Spanien die Auslieferung Utrera Molinas wegen schwerer Menschenrechtsverstöße verlangt. Der zuständige Richter berief sich auf das in Argentinien anerkannte Prinzip der universellen Gerichtsbarkeit. Doch Spanien, das 1977 – zwei Jahre nach Francos Tod – eine Amnestie für die Verbrechen während seiner Herrschaft erlassen hatte, lehnte eine Überstellung an Argentinien ab.

Utrera Molina, bis zuletzt ein bedingungsloser Franco-Anhänger, war 1974 am Todesurteil für den Katalanen Salvador Puig Antich beteiligt. Der junge Anarchist wurde wegen Mordes an einem Polizisten hingerichtet. (APA, 22.4.2017)