Baden – Ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus wird am Sonntag in Baden eröffnet. Die 36 Metallstäbe der Installation am Josefsplatz bilden einen imaginären Davidstern, der über dem Platz schwebt. Das Kunstwerk mit dem Titel "Widerstäbe/Counterpoles" des Künstlers Peter Kozek wurde von einer Jury der Abteilung Kunst im öffentlichen Raum des Landes Niederösterreich ausgewählt.

"Die jüdische Gemeinde der Stadt Baden war mit 2.400 Mitgliedern bis zum Jahr 1938 die drittgrößte Österreichs", erklärte Lukas Hold von der 2014 eingesetzten Arbeitsgruppe "Mahnmal Baden" in einer Aussendung der Stadtgemeinde. Die Stäbe der Installation sind über den Platz verteilt und richten sich in unterschiedlichen Winkeln aus dem Boden auf. Die zunächst unregelmäßig verstreut scheinenden "Counterpoles/Widerstäbe" streben einem imaginär über dem Platz schwebenden Davidstern zu. Beim Durchschreiten der Installation setzt sich das Bild jedes Mal neu und anders zusammen.

"Mit dem 'Anschluss' an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler und der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im März 1938 begann auch in Baden unter Mitwirkung von Teilen der Bevölkerung die Verfolgung der Jüdinnen und Juden Badens", erklärte Hold. Auch Badener, die aus politischen Beweggründen gegen den Nationalsozialismus auftraten, und Personen, die aufgrund einer Behinderung nicht als Teil der "deutschen Volksgemeinschaft" angesehen wurden, waren Repressionen ausgesetzt, erinnerte Hold an Euthanasie-Opfer in der Tötungsanstalt Schloss Hartheim in Oberösterreich.

"Stolpersteine"

Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seiner Frau Doris Schmidauer werden die neue Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Stefan Szirucsek (beide ÖVP) an der feierlichen Eröffnung am Sonntagnachmittag im Arnulf Rainer Museum in Baden teilnehmen. Beteiligen werden sich auch Schüler der Gymnasien Frauengasse und Biondekgasse und der HAK/HAS Baden. Sie werden in der Stadt vor Häusern und Wohnungen an rund 400 Adressen, an denen ursprünglich Juden gewohnt haben, mit Kreide "Stolpersteine" mit den Namen der Vertriebenen und Ermordeten aufzeichnen. Ziel der Aktion ist es, Geschichte für die Jugendlichen spürbar machen: "Die Dimension des Verbrechens gegen die Menschlichkeit wird so erfahrbar", erklärte Beate Jorda von der HAK/HAS Baden. (APA, 22.4.2017)