Wien – Wut in München, Wehmut in Dortmund, Frust auf Schalke – nach dem Abschied der letzten drei deutschen Teams aus dem Fußball-Europacup gewinnen die nationalen Wettbewerbe an Bedeutung. "Jetzt müssen wir liefern", kommentierte Dortmund-Stürmer Marco Reus das Champions-League-Aus mit Blick auf die restlichen fünf Bundesliga-Runden und das Cup-Halbfinale am Mittwoch gegen Bayern München.

Einen Tag vor dem Bundesliga-Topspiel am Samstag (18.30 Uhr) in Mönchengladbach wurden die Dortmunder Profis erneut von den denkwürdigen Ereignissen am 11. April eingeholt. Die Festnahme eines Tatverdächtigen, der den Sprengstoffanschlag auf den Teambus verübt und zuvor auf einen Kursverlust der BVB-Aktie gesetzt haben soll, wurde positiv aufgenommen. "Für alle, die im Bus saßen, wären diese Informationen wichtig, denn sie würden den Verarbeitungsprozess deutlich erleichtern", sagte Kapitän Marcel Schmelzer. Ein Sieg bei den zuletzt aufstrebenden Gladbachern soll dem Tabellen-Vierten helfen, die direkte Champions-League-Qualifikation zu schaffen.

Anders als die Dortmunder haben die Münchner ihr Saisonziel in der Bundesliga bereits so gut wie erreicht. Bei acht Punkten Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig scheint der fünfte Meistertitel in Serie für den FC Bayern nur noch Formsache. Ein Heimsieg am Samstag gegen den abstiegsbedrohten FSV Mainz könnte zumindest ein wenig den Ärger über den Schiedsrichter beim Abschied aus der Champions League in Madrid vertreiben. "Wir müssen Meister werden und den Pokal gewinnen", forderte Arjen Robben das Double, "mehr ist nicht drin."

Auch den Schalkern mit den ÖFB-Teamspielern Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf bleibt wenig Zeit, das Verlängerungsdrama im Europa-League-Viertelfinale gegen Ajax Amsterdam zu verarbeiten. Ein Sieg am Sonntag gegen Leipzig soll dem Bundesliga-Elften dabei helfen. "In der Liga sind wir weit weg vom dem, was wir uns vorgenommen haben", klagte Kapitän Benedikt Höwedes. Die von Ralph Hasenhüttl trainierten Leipziger (mit Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker) können mit dem fünften Sieg in Folge aber Rang zwei festigen und den nächsten Schritt Richtung Champions League machen.

Schon am 30. Spieltag kann die erste Entscheidung fallen. Verliert Darmstadt das Kellerduell beim Hamburger SV (Michael Gregoritsch), ist der Abstieg besiegelt. Realistischer als für Darmstadt erscheint die Rettung für Ingolstadt. Schließlich liegt der 15. Tabellenplatz für den Vorletzten nur vier Punkte entfernt und könnte mit einem Heimsieg über das seit neun Spielen ungeschlagene Werder Bremen weiter schrumpfen. Zlatko Junuzovic (Bremen) und Markus Suttner (Ingolstadt) fehlen wegen Gelb-Sperren. (APA, 21.4.2017)