Es wird empfohlen, das Nachwort zuerst zu lesen. Denn in Jerôme Leroys semidokumentarischem Roman geht es um 40 Jahre Geschichte der Rechten in Frankreich. Es dreht sich alles um zwei Personen. Der eine, Antoine, wird demnächst in der politischen Hierarchie glänzen, weil Frankreich ohne die Rechten nicht mehr regiert werden kann. Ministerposten winken. Der andere, Stanko, der lange die Drecksarbeit für die skrupellosen Aufsteiger erledigt hat, ist untragbar geworden. Als Partei mit Regierungsverantwortung muss man sauber dastehen. Stanko hat sich versteckt, er weiß, dass er entsorgt werden wird, und zwar von den Schlägern, die er selbst trainiert hat.

Der Autor schreibt, dass er die Realität, sprich: den Front National, "verpixeln" musste. Paradigmatisch und bitter, bisweilen allzu detailbesessen wird dargestellt, wie die Demokratie ausgehöhlt wird. Das Glossar informiert über den historischen Hintergrund. Ein politischer Krimi (auf Französisch schon 2011 erschienen), der zum Fürchten ist. (Ingeborg Sperl, Album, 26.4.2017)