Wien – Nach einem halben Jahr Verhandlungszeit sind im Wiener Mafiaprozess am späten Donnerstagnachmittag die Urteile ergangen. Alle Angeklagten, die in Wien auf Schutzgelderpressungen spezialisiert gewesen sein sollen, wurden schuldig gesprochen. Der mutmaßliche Kopf der Bande, der Hauptangeklagte Edin D. alias "Edo", erhielt zehn Jahre Haft.

Seine mutmaßlichen Komplizen wurden unter anderem wegen schwerer Erpressung, Mitgliedschaft einer kriminellen Vereinigung und Körperverletzung zu 18 Monaten bis sechs Jahren verurteilt. Die einzige angeklagte Frau – eine 29-Jährige, die in "Edo" verliebt war – fasste zwei Jahre aus, wobei ihr 16 Monate bedingt nachgesehen wurden.

Alle Urteile sind nicht rechtskräftig. Drei Angeklagte, die 18 Monate, 2,5 beziehungsweise 3,5 Jahre Haft erhielten, verzichteten auf Rechtsmittel, alle anderen erbaten sich drei Tage Bedenkzeit. Staatsanwalt Filip Trebuch meldete jedoch sofort Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. (APA, 20.4.2017)