Künstlerische Darstellung des Exoplaneten LHS 1140b, auf dem theoretisch lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten, vor seinem Mutterstern im Sternbild Walfisch. Die beiden sind sich sehr nahe: LHS 1140b hat eine Umlaufzeit von 25 Tagen.

Illustration: M. Weiss / CfA

Cambridge/Wien – Keine 25 Jahre ist es her, dass erstmals ein Planet außerhalb des Sonnensystems entdeckt wurde. Mittlerweile sind mehr als 3600 Exoplaneten bekannt – darunter auch immer mehr Kandidaten, die potenziell lebensfreundliche Bedingungen aufweisen könnten. Erst im Februar sorgte die Entdeckung von gleich sieben erdähnlichen Planeten um den Zwergstern Trappist-1, die aufgrund ihrer Konstellation und ihrer Nähe zur Erde aussichtsreiche Zielobjekte für die Suche nach Leben sind, für Aufsehen.

Nun berichten Forscher um Jason Dittman (Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge) in "Nature" vom nächsten vielversprechenden Fund: Um den 40 Lichtjahre entfernten roten Zwergstern LHS 1140 im Sternbild Walfisch kreist ein Gesteinsplanet, der auf seiner Oberfläche theoretisch flüssiges Wasser aufweisen könnte und nach Ansicht der Forscher wahrscheinlich eine Atmosphäre besitzt.

Sicher ist das freilich nicht – doch die besonders günstigen Rahmenbedingungen könnten es schon sehr bald möglich machen, gezielt nach diesen Voraussetzungen für Leben zu suchen: Von uns aus gesehen zieht der Exoplanet alle 25 Tage vor seinem Mutterstern vorüber. Besitzt er eine Atmosphäre, würde sie während dieser Transite vom Sternenlicht durchschienen werden, wobei sich ihre Zusammensetzung analysieren ließe.

Massereiche Welt

Bei der LHS 1140b genannten Welt handelt es sich um eine Supererde: Der Planet ist etwa 1,4-mal so groß wie die Erde und siebenmal massereicher. Die Forscher schätzen sein Alter auf mindestens fünf Milliarden Jahre und gehen davon aus, dass er einen dichten Eisenkern besitzt. Rote Zwerge wie der Mutterstern von LHS 1140b sind deutlich kleiner und kühler als unsere Sonne. Deshalb befindet sich der Exoplanet trotz der engen Umlaufbahn etwa in der Mitte der sogenannten habitablen Zone, in der flüssiges Wasser auf der Oberfläche dauerhaft existieren könnte.

In einem nächsten Schritt soll nun mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops eruiert werden, wie viel hochenergetischer Strahlung der Planet ausgesetzt ist. "Die derzeitigen Rahmenbedingungen des Roten Zwergs sind günstig – LHS 1140 dreht sich im Vergleich zu ähnlich massearmen Sternen langsamer um seine eigene Achse und emittiert weniger Strahlung", sagte Koautor Nicola Astudillo-Defru von der Sternwarte Genf. Dann könnten bald schon neue Teleskope die Jagd nach Spuren von Leben aufnehmen – allen voran das James Webb Space Telescope, das 2018 starten soll. (David Rennert, 20.4.2017)