Foto: Martin Siegel, Kuratorium Pfahlbauten

Wien/Purkersdorf – Über mehrere Jahrtausende hinweg, von der Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit, waren Pfahlbaudörfer an Seeufern eine insbesondere im Alpenraum verbreitete Siedlungsweise. In Österreich hat man die Relikte solcher Pfahlbauten unter anderem am Attersee und am Mondsee gefunden.

Im Attersee wurden schon über 20 Überreste von Dörfern aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit entdeckt, berichten die Österreichischen Bundesforste als Betreuer des Sees. Dort läuft derzeit im Gebiet der Gemeinde Weyregg eine neue Unterwasser-Grabungskampagne. Und erstmals werden die Grabungsarbeiten heuer per Unterwasser-Livestream übertragen.

Kuratorium Pfahlbauten

Dafür wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Pfahlbauten eine Unterwasserkamera in unmittelbarer Nähe zur Fundstätte etwa drei Meter unter Wasser installiert, mit der zu den Grabungszeiten vormittags und nachmittags die Arbeiten des Tauchteams gefilmt werden. Die Forschungstaucher entnehmen der Grabungsfläche Bohrproben, bergen Objekte wie Hölzer oder Keramikfragmente und fertigen mittels Video, Fotos und Zeichnungen eine genaue Dokumentation des Befundes an.

Zur Sicherheit der Tauchmannschaft wird ein Forschungsboot an der Wasseroberfläche eingesetzt. "Ziel der Forschungsarbeiten ist unter anderem eine genaue zeitliche Bestimmung der Pfahlbaustätte", sagt Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum, die das Projekt "Zeitensprung" leitet. "Auch wollen wir anhand der Ergebnisse herausfinden, wie und wozu die Siedlung von unseren Vorfahren genutzt wurde." Die Grabungen laufen von 10. April bis 5. Mai.

--> Livestream von der Zeitensprung-Ausgrabung in Weyregg am Attersee und weitere Informationen

--> Projekt Zeitensprung

(red, 19. 4. 2017)