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Die Kinderarmutsquote in Deutschland liegt laut WSI bei 19,7 Prozent.

Foto: REUTERS/Alkis Konstantinidis

Düsseldorf – Die Kinderarmut in Deutschland ist zuletzt überwiegend durch die starke Zuwanderung minderjähriger Flüchtlinge, die zumeist unter der Armutsgrenze leben müssen, angestiegen. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag in Düsseldorf vorgelegte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Die Kinderarmutsquote stieg demnach insgesamt zwischen 2014 und 2015 um 0,7 Punkte auf 19,7 Prozent. Damit lebten laut der Untersuchung mehr als zweieinhalb Millionen Kinder in Haushalten, die als arm oder armutsgefährdet gelten. Zu dieser Gruppe werden Haushalte gezählt, deren Einkommen sich auf weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beläuft. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Armutsschwelle im Jahr 2015 bei einem verfügbaren Nettoeinkommen von weniger als 1.978 Euro im Monat.

Rückgang bei Kindern ohne Migrationshintergrund

Laut der Studie vergrößerte sich in der Gruppe der selbst eingewanderten Minderjährigen der Anteil der als arm geltenden Kinder von 2011 bis 2015 von 35,7 Prozent auf 48,9 Prozent. Dies lege nahe, dass "der gesamte Zuwachs der Kinderarmut auf das hohe Armutsrisiko" der in den fünf Jahren eingewanderten Menschen unter 18 Jahren zurückzuführen sei.

Das Armutsrisiko von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren wurden, veränderte sich laut der WSI-Untersuchung dagegen kaum. Bei Kindern ohne Migrationshintergrund gab es sogar zuletzt einen leichten Rückgang.

Die Armutsquoten sind zudem regional sehr unterschiedlich. Am stärksten verbreitet ist laut den Berechnungen der Experten Kinderarmut in Bremen mit 34,2 Prozent, in Berlin mit 29,8 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit 29 Prozent. (APA, 18.4.2017)